Albrecht und Sabine reisen » Kochen http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Die Gitxsan http://www.aus-reisen.de/2013/10/gitxsan/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=gitxsan http://www.aus-reisen.de/2013/10/gitxsan/#comments Tue, 22 Oct 2013 00:00:29 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=2441 Weiterlesen »]]> Konzentriert blickt der junge Mann nach unten. Er ist mit einem Seil an dem Felsen gesichert, auf dem er steht. Um ihn herum stürzt das Flusswasser mit lautem Getöse die Felskante hinab. Er hält einen Käscher in der Hand und starrt bewegungslos auf die schäumenden Fluten. Dann eine schnelle Bewegung – und ein Fisch zappelt in dem Netz des Käschers. Er wirft ihn hinter sich, wo er zappelnd in einem Loch im Felsen verschwindet. Dann nimmt er wieder Haltung an und wartet auf den nächsten Fisch.

Auf traditionelle Weise fischen die Indianer von Moricetown den Lachs

Genau wie vor hundert Jahren fischen die Indianer von Moricetown die Lachse des gleichnamigen Flusses, wenn diese auf ihrer Wanderung zu den Laichgebieten im Quellgebiet die Wasserfälle hochspringen. In einer weit abgelegenen Gegend, rund 1000 Kilometer nördlich von Vancouver, haben die Menschen hier ihre Traditionen beibehalten können. Wir sind dem Tipp unseres Reiseführers gefolgt und beobachten nun staunend vom anderen Ufer aus, wie der junge Mann einen Lachs nach dem anderen aus dem Wasser fängt. Natürlich kaufen wir ihm auch einen ab, bevor wir weiterfahren, um uns ein Museumsdorf anzuschauen, in dem wir noch mehr über die Bewohner dieser Gegend erfahren.

Wir besuchen ein Museumsdorf der Gitxsan

Wir besuchen ein Museumsdorf der Gitxsan

Es ist ein Stamm, der sich die Gitxsan nennt, was „Das Volk vom Fluss im Dunst“ bedeutet. Sie waren Jäger, Fischer und Sammler und lebten in festen Siedlungen. Da sie erst im späten 19. Jahrhundert mit Europäern in Berührung kamen, konnten sie sich viel von ihrer ursprünglichen Kultur bewahren. Schon 1959 entstand der Vorläufer des heutigen Museums, in dem originale Alltagsgegenstände gesammelt und ausgestellt wurden. Daraus entstand dann die Idee, ein ganzes Dorf mit den traditionellen Langhäusern zu rekonstruieren, das gleichzeitig auch als kulturelles Zentrum für die heute noch lebenden Gitxsan dienen sollte. So wurde 1970 das Museumsdorf eröffnet, in dem wir jetzt von Haus zu Haus schlendern.

Im Frosch-Haus wird die frühere Lebensweise der Gitxsan dargestellt

Im Frosch-Haus wird die frühere Lebensweise der Gitxsan dargestellt

Im Frosch-Haus wird die frühere Lebensweise der Gitxsan dargestellt. In der Mitte gibt es eine Feuerstelle neben der ein großer Suppentrog steht. An den Außenwänden entlang sind typische Gegenstände ausgestellt. Besonders beeindrucken uns die großen Holzkisten, deren Außenwände komplett aus einem Brett gefertigt wurden, das zu einem Viereck gebogen wurde. Nur der Boden und der Deckel sind extra angebracht. Wir schauen uns um und staunen, dass in diesem kleinen Raum bis zu 60 Menschen zusammen den Winter verbracht haben.

Im Wolfs-Haus wurden die traditionellen Feste gefeiert

Im Wolfs-Haus wurden die traditionellen Feste gefeiert

Im Wolfs-Haus wurden die traditionellen Feste gefeiert, bei denen es auch darum ging, Geschäfte zwischen den einzelnen Siedlungen und Stämmen zu besprechen. Sie dauerten mehrere Tage bis einige Wochen und waren ein wichtiges Mittel, um Rechte und Privilegien weiterzugeben und zu festigen. Als die Feste Ende des 19. Jahrhunderts von der Regierung verboten wurden, feierten die Gitxsan sie heimlich weiter. Erst seit 1951 sind sie wieder offiziell erlaubt.
Zuletzt schauen wir uns noch das Fireweed-Haus an, in dem wertvolle Festgewänder, Insignien und Kopfbedeckungen ausgestellt sind. Mit Muscheln und Adlerfedern verziert unterstreichen sie die Bedeutung dessen, der sie trägt. Die anderen Häuser, wie z.B. das Adler-Haus, eine Werkstatt und ein Seidensiebstudio können wir nur von außen anschauen.
Vor und zwischen den Häusern stehen Totempfähle, die ein wichtiger Bestandteil des Brauchtums sind. Mit ihnen wird an wichtige Ereignisse oder Personen erinnert, sie werden bei Zeremonien als Geschenke übergeben oder als Statussymbol im eigenen Dorf aufgestellt. Einen dieser Pfähle möchten wir hier einmal vorstellen: Den Versammlungsort

Dies ist der Pfahl, der an die Eröffnung des Museumsdorfes 1970 erinnert. Der Mann mit dem Zylinder an seiner Spitze ist ein Vertreter der Regierung. Die Figuren darunter stellen die Wappen der vier Gitxsan-Clans (also Großfamilien) dar. Der Adler für den Adler-Clan, darunter ein Wolf, für den Wolfs-Clan. Der Moskito, der sich in einen Menschen verwandelt ist das Symbol des Fireweed-Clans. Der kleine Frosch, der auf der Stirn des Moskitos sitzt symbolisiert den Frosch-Clan.

Wir nehmen den gekauften Lachs aus

Wir nehmen den gekauften Lachs aus

Als wir das Museum verlassen und in Richtung Zeltplatz fahren, sind wir ganz erfüllt von den vielen interessanten Informationen und neuen Eindrücken. Aber auch der Abend hält noch ein kleines Abenteuer bereit: Wir nehmen den gekauften Lachs aus. Wir haben ihn komplett gekauft, also müssen wir ihn aufschneiden, alle Innereien, das Herz und erstaunlich viele Fischeier herausnehmen. Glitschig und blutig wie er ist, kostet das einiges an Überwindung, aber dann brutzeln die Filets lustig in der Pfanne und uns steigt der Geruch von gebratenem Lachs in die Nase. Als wir uns das Ergebnis unserer Mühen schmecken lassen, denken wir auch an den jungen Mann am Wasserfall zurück.

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Die richtige Würze http://www.aus-reisen.de/2013/01/die-richtige-wurze/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=die-richtige-wurze http://www.aus-reisen.de/2013/01/die-richtige-wurze/#comments Mon, 28 Jan 2013 02:12:49 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=640 Weiterlesen »]]>

Als wir das erste Mal in den hiesigen Supermarkt gingen, freuten wir uns, dort saure Gurken zu entdecken und kauften gleich ein Glas ein. Zu Hause entdeckten wir dann, dass es Dill-Gurken waren, ein Gewürz, das zumindest, wenn es eine Speise dominiert, nicht meine Zustimmung findet. Also durfte Albrecht die Gurken alleine essen.

Wir hielten das ganze für ein Versehen, weil wir nicht richtig gelesen hatten, aber als ich das nächste Mal vor dem Regal mit den Gurken stand, merkte ich, dass eigentlich alle regulären Gläser mit Dill-Gurken gefüllt waren. Manche enthielten zusätzlich Knoblauch, andere versprachen koschere Dill-Gurken, aber „Gewürzgurken“ konnte ich nirgends entdecken. Also probierte ich es mit Frühstücks-Gurkenscheiben. Diese waren zwar nicht mit Dill gewürzt, dafür aber mit jeder Menge Zucker. Sie waren also nicht mehr sauer sondern süß. Nachdem wir es dann noch einmal mit Silberzwiebeln probiert hatten, die genau so süß waren, ließen wir die ganze Sache erst einmal auf sich beruhen und kauften andere Lebensmittel.

Nun erwähnte aber Albrecht eine Woche vor seinem Geburtstag, wie gern er mal wieder Fleischsalat essen würde. Natürlich nahm ich die Idee auf und beschloss, ihm zu seinem Geburtstag eine ganze Dose davon zu schenken. Da Fleischsalat aber eine sehr deutsche Angelegenheit ist (Kommentar eines Mitbewohners: „Salat mit Fleisch? Das ist doch ein Widerspruch in sich.“), gibt es ihn hier nicht zu kaufen. Zum Glück hat das Internet jede Menge Ideen, wie man sich selbst seinen Fleischsalat zusammen mixen kann:

1. Mayonnaise – die gibt es hier en masse
2. Eine passende Wurst – auch diese war nicht allzu schwer zu finden
3. Gewürzgurken – Was ist ein Fleischsalat ohne Gurken?

Also nahm ich die vorherigen Versuche wieder auf und kaufte diesmal koschere saure Gurken aus dem Kühlregal …

Koschere Gurken

Koschere Gurken

Polnische Gurken

Polnische Gurken

… Sie waren salzig!!! Der nächste und letzte Versuch mit polnischen Gurken hatte eben so wenig Erfolg und so beschloss ich, mir meine eigenen Gewürzgurken einzulegen. Auch hierfür hält das Internet ausreichend Rezepte bereit und so machte ich mich mit Weinessig, Zwiebeln und Senfkörnern ans Werk. Obwohl die Gurken nur vier Tage eingelegt waren, kamen sie geschmacklich deutlich näher an deutsche Gewürzgurken heran, als die Supermarkt-Ware.

Am Ende konnte sich Albrecht an seinem Geburtstag über eine Dose mit leckerem Fleischsalat freuen und die zwei Gläser mit koscheren und polnischen Gurken im Kühlschrank werden wir wohl auch noch irgendwie aufbrauchen.

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Kulturschock Toronto http://www.aus-reisen.de/2012/12/kulturschock-toronto/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=kulturschock-toronto http://www.aus-reisen.de/2012/12/kulturschock-toronto/#comments Sat, 08 Dec 2012 03:46:49 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=334 Weiterlesen »]]>

Indisch Kochen und Essen (mit dem Händen)

Schon als wir die Tür zu unserer neuen Wohnung das erste Mal öffnen, ahnen wir, dass wir in eine sehr internationale WG geraten sind. Ein intensiver Currygeruch schlägt uns entgegen, und tatsächlich sitzt dann auch ein Inder am Küchentisch, der sich mit seinem Laptop beschäftigt. Er ist Softwarespezialist und außerdem sehr offen und hilfsbereit, sodass wir uns schnell mit ihm anfreunden. So lernen wir dann auch einiges über die indische/ tamilische und hinduistische Kultur, probieren indisches Essen mit den Fingern und verbringen einige Abende mit heißen Diskussionen über kulturelle Unterschiede zwischen Indien und Deutschland.

Doch nicht nur die indischen Gewohnheiten lernen wir kennen. Auch die kanadische Lebenswelt, die uns auf den ersten Blick gar nicht so anders erscheint, hält einige Überraschungen und Missverständnisse bereit…

So frage ich zum Beispiel bei der Besichtigung unseres laut Beschreibung „möblierten“ Zimmers nach einem Kleiderschrank oder einer Kommode, wo wir unsere Sachen verstauen können. Der Vermieter schaut mich erstaunt an und meint, es sei doch ein Kleiderschrank vorhanden! Was er meinte ist ein Verschlag in der Wand, in dem eine Kleiderstange angebracht ist und der mit einer Tür verschlossen werden kann. Und tatsächlich sehen so kanadische Kleiderschränke aus! Als wir später nach einem anderen Zimmer suchen, bin ich bereits darauf eingestellt und nehme die Kleiderschränke auch als solche war.

Bettensalat

Eine Herausforderung stellt auch der Kauf von Bettzeug dar. Hier gibt es keine Federbetten, die einfach mit einem Bettbezug bezogen werden. Nein, es gilt das Prinzip der vielen Schichten. Die unterste Schicht ist ein einfaches Laken (Sheet), das den Bettbezug ersetzt. Darüber liegt eine Decke (Quilt), die aber eher an ein Häkeldeckchen erinnert bzw. aus einem flauschigen Synthetikmaterial besteht, bei dem sich einem schon beim Anfassen die Haare aufstellen. Brrr! Darüber kommt dann noch eine Tagesdecke (Cover), die dem Bett ein ordentliches Aussehen gibt. Passend zu der Tagesdecke gibt es noch zwei Kissenbezüge, die aber nur für Zierkissen gedacht sind, die vor den eigentlichen Kissen liegen. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, werden die verschiedenen Bettutensilien dann auch noch in vier verschiedenen Größen angeboten. Bei so vielen Möglichkeiten, die durch extra Fließdecken, Heizdecken, extra weiche Matratzenbezüge etc. ergänzt werden, stehen wir etwas hilflos im Laden und lassen uns schließlich von einer Verkäuferin beraten. Am Ende kaufen wir nur ein Lakenset (mit Spannbetttuch, Laken und Nachtkissenbezügen) und eine Tagesdecke (samt Tageskissenbezügen) und lassen die Häkeldeckchen liegen.

Hier wird wirklich jeder satt!

Interessant ist auch das Neben- und Miteinander der vielen verschiedenen Nationalitäten. Toronto ist die erste Anlaufstelle für Neuankömmlinge aus aller Welt und so ist es normal, das eigentlich jeder einen irgendwie gearteten Akzent im Englischen aufweist. Auch im Supermarkt spiegelt sich dieses Multi-Kulti wieder. Es gibt normales Fleisch, koscheres Fleisch (jüdisch) und halal Fleisch (muslimisch). Im Tiefkühlregal befinden sich die Maultaschen (deutsch) direkt neben den Ravioli (italienisch), den Pirogi (polnisch) und den Jiaozi (chinesisch). Und es gibt neben Toast, Baguettes (französisch), Pita (türkisch) und Chapati (indisch) auch deutsches Brot, das lustigerweise auch deutsche Namen wie z.b. “Leinsamenbrot” trägt.

Auch für die Hauptmahlzeiten finden wir alles, was wir brauchen und so riecht es in unserer WG bald nicht mehr nach Curry, sondern nach Hühnersuppe, Kohl und Sauerkraut. Hhmmm!

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Heet and Eat http://www.aus-reisen.de/2012/11/heet-and-eat/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=heet-and-eat http://www.aus-reisen.de/2012/11/heet-and-eat/#comments Sun, 18 Nov 2012 00:00:50 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=226 Weiterlesen »]]>

Was kann man da wohl lernen?

Das amerikanische Essen hat in Deutschland keinen guten Ruf und das leider nicht zu unrecht, wie wir schon bei unserem ersten Gang in den Supermarkt feststellen müssen. Obst ist bis auf Bananen wahnsinnig teuer und Cola gibt es oft günstiger als Wasser zu kaufen. Essen gehen war in Chinatown in New York noch günstig, ansonsten ist das Kalorien/Dollar-Verhältnis eigentlich nur in Fastfoodketten akzeptabel. Was macht also der Tourenradler mit Sinn für ausgewogene Ernährung und mit schmalem Geldbeutel? – Er improvisiert:

Zu unserer Campingausrüstung gehört nicht nur ein Zelt, das bei dieser Tour im November nicht ausgepackt wird, sondern auch ein HighTech-Spirituskocher, den man ja durchaus auch auf den asphaltierten Parkplätzen vor den Motelzimmern verwenden kann. Es ruft zwar einige erstaunt-mitleidige Blicke hervor, wenn Albrecht in der Dunkelheit vor der Tür hockt und darauf wartet, dass das Essen heiß wird, aber es macht uns unabhängig von Restaurants und erspart uns die Mühe Abends noch einmal auszugehen.

Ein neugieriger Besucher

Da wir mit der Suche nach Spiritus in Tankstellen und Baumärkten nicht erfolgreich sind, greifen wir bald auf Heet zurück, dass in einschlägigen Foren im Internet empfohlen wird. Heet ist ein Frostschutzmittel, dass als Zusatz in den Tank geschüttet wird und somit an jeder Tankstelle verkauft wird. Es ist genauso ein Alkohol wie Spiritus, nur leider Methanol statt Ethanol, also nicht als Speisezusatz zu empfehlen. Trotz der Zusatzstoffe, die beim Verbrennen etwas merkwürdig riechen, heizt es gut ein und so kann Albrecht weiterhin lecker kochen.

In manchen Motels steht auch eine Mikrowelle im Zimmer, mit der man sich das Dosenessen, das wir in der Regel kaufen, theoretisch in fünf Minuten heiß machen könnte. Die verlockend kurze Kochzeit beflügelt unsere Phantasie, das fehlende Mikrowellengeschirr anderweitig zu ersetzen.

Am Ende sind wir immer satt geworden, auch wenn Kartoffeln aus der Dose und Wiener Würstchen etwas anders geschmeckt haben als erwartet und auch Experimente mit „refried beans“ und „corned beef“ nicht überzeugen konnten. Meistens sind es dann doch die guten alten Nudeln mit Tomatensoße gewesen, die uns die nötige Kraft für eine weitere Etappe gaben.

Unser Abendessen

Ernährungskarussell

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