Albrecht und Sabine reisen » Ontario http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 70 Stunden mit dem Bus durch Kanada – Tag 2 http://www.aus-reisen.de/2013/10/70-stunden-mit-dem-bus-durch-kanada-tag-2/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=70-stunden-mit-dem-bus-durch-kanada-tag-2 http://www.aus-reisen.de/2013/10/70-stunden-mit-dem-bus-durch-kanada-tag-2/#comments Fri, 04 Oct 2013 00:00:06 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1871 Weiterlesen »]]> Und weiter geht es auf unserer Busfahrt von Toronto nach Vancouver, quer durch Kanada. Nachdem wir am ersten Tag  Toronto hinter uns gelassen haben, werden wir jetzt am Lake Superior (Oberer See) entlang fahren, bis wir die Großen Ebenen (Prärien) erreichen.


Sonntag, 7.35 Uhr, Nipigon, Ontario, Stunden im Bus: 19

Unser Greyhoundbus - im Anhänger sind die Fahrradboxen verstaut

Unser Greyhoundbus – im Anhänger sind die Fahrradboxen verstaut

„Guten Morgen Tag 2 im Bus.“ Der Bus rüttelt uns wach. Überrascht schauen wir uns an „Wir konnten tatsächlich schlafen!“ In der Nacht haben wir zwar ein paar Mal angehalten und wir haben jetzt eine Busfahrerin anstelle eines Busfahrers, aber davon haben wir kaum etwas mitbekommen. Gut gepolstert mit unseren zwei Kopfkissen war es gar nicht so unbequem in den Sitzen zu schlafen.
Als wir aufwachen ist es wieder hell draußen. Wir sind immer noch in Ontario und fahren am Nordufer des Lake Superior (Oberer See) entlang, dem nördlichsten der fünf großen Seen. Der nächste Halt soll Thunder Bay sein, die letzte große Stadt an den großen Seen auf unserem Weg gen Westen.


Sonntag, 10.30 Uhr ⇨ 9.30 Uhr, Thunder Bay, Ontario, Stunden im Bus: 22

Die Busfahrerin gibt die Zeitumstellung bekannt. Zwischen Toronto und Vancouver sind es drei Stunden Zeitunterschied. Wir werden also noch zwei weitere Zeitzonen auf unserem Weg passieren.


Sonntag, 11.35 Uhr, Ignace, Ontario, Stunden im Bus: 24

Jubiläum! Wir sitzen seit 24 Stunden im Bus. Alle negativen Befürchtungen sind nicht eingetreten. Wir sind fit, halbwegs ausgeschlafen und freuen uns, aus dem Fenster zu schauen und die sich langsam verändernde Landschaft zu beobachten. Wir machen regelmäßig Pause und können uns so die Beine vertreten und die Toiletten in den Busstationen benutzen. Langsam ersehnen wir uns aber eine Duschmöglichkeit oder wenigstens eine Waschmöglichkeit. Heute Abend haben wir eine sechsstündige Umstiegspause, in der wir den Bus wechseln und wir hoffen, uns dann etwas ausgiebiger frisch machen zu können.


Sonntag, 17.30 Uhr, Ste Anne Junction, Manitoba, Stunden im Bus: 29

Weite Ebenen breiten sich vor unseren Augen aus.

Weite Ebenen breiten sich vor unseren Augen aus.

In den letzten Stunden ist nicht viel passiert. Wir fahren einfach nur Stunde um Stunde geradeaus. Das Land ist immer flacher geworden und plötzlich hören die Bäume am Straßenrand auf. Endlose Felder breiten sich nun vor unseren Augen aus.


Sonntag, 18.00 Uhr, Winnipeg, Manitoba

Wir sind endlich in Winnipeg angekommen. Hier müssen wir mitsamt unseren Reiserucksäcken umsteigen und knapp sechs Stunden auf den nächsten Bus warten. Leider gibt es hier keine Duschmöglichkeiten, aber immerhin eine einzelne, abschließbare “Familientoilette” inklusive Waschbecken im gleichen Raum. So machen wir das Beste daraus und genehmigen uns eine „Waschbeckendusche“.
Frisch geduscht und mit frischen Klamotten lässt es sich doch viel besser warten.


Sonntag, 22.45 Uhr, Winnipeg, Manitoba

Warten auf den Bus ist schlimmer als warten im Bus. In einer gespenstischen Wartehalle mitten in einem Industriegebiet sitzen wir auf weißen und blauen Plastikstühlen. Wir sind müde und haben keine Lust zu gar nichts. Im Bus haben wir wenigstens das Gefühl voran zu kommen, aber hier vergehen die Minuten, ohne dass etwas passiert. Nur ein paar Greyhound-Mitarbeiter laden Gepäckstücke um. Wir entdecken einen unserer Fahrradkartons und uns schwant nichts Gutes, als wir sehen, wie ramponiert er jetzt schon ist.


Sonntag, 23.30 Uhr, Winnipeg, Manitoba

Unser Fahrradkarton wird umgeladen

Einer unserer Fahrradkartons sieht schon beim ersten Umladen sehr ramponiert aus

Endlich wird unser Bus ausgerufen. Bevor wir einsteigen können, müssen alle Passagiere eine Sicherheitskontrolle durchlaufen. Wir müssen Messer und Scheren aus dem Handgepäck auspacken und dem Kontrolleur dabei helfen, unsere Fahrradtaschen zu öffnen, weil er etwas ratlos vor den ihm unbekannten Verschlüssen steht. Zu den Online-Tickets müssen wir auf einmal auch unsere Ausweise vorzeigen, die wir glücklicherweise griffbereit im Handgepäck verstaut haben. Erst danach dürfen wir überhaupt durch die Glastür zu dem Bus gehen. Obwohl es striktere Kontrollen gibt, läuft alles sehr viel organisierter, stressfreier und angenehmer ab, als wir es in Toronto erlebt haben. Dort herrschen chaotische Verhältnisse. Die Leute müssen in einer langen Schlange mitten zwischen den Bussen warten und ein bis maximal zwei Angestellte sortieren das Aufgabegepäck in den Bus, diskutieren mit den Leuten über die erlaubte Gepäckmenge und werfen nebenbei einen kurzen Blick auf die Tickets. Von Sicherheitskontrolle keine Spur, wir wussten nicht einmal, dass Messer usw. im Greyhound-Bus verboten sind.


Sonntag, 23.40 Uhr, Winnipeg, Manitoba, Stunden im Bus: 35

Endlich geht unsere Fart weiter. Während wir schlafen, bringt uns der Bus mit jedem Kilometer ein Stückchen näher an Vancouver heran.

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70 Stunden mit dem Bus durch Kanada – Tag 1 http://www.aus-reisen.de/2013/09/70-stunden-mit-dem-bus-durch-kanada-tag-1/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=70-stunden-mit-dem-bus-durch-kanada-tag-1 http://www.aus-reisen.de/2013/09/70-stunden-mit-dem-bus-durch-kanada-tag-1/#comments Sun, 29 Sep 2013 07:07:07 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1481 Weiterlesen »]]> In den letzten Monaten haben wir uns in den Provinzen Ontario und Québec im Osten Kanadas aufgehalten, dem am stärksten besiedelten Teil des Landes. Fährt man von Toronto aus Richtung Norden, so erreicht man nach etwa zwei Stunden einen weniger dicht besiedelten Teil, der sich nach Westen hin über 4000 km ausdehnt. Wir wollen nun diese Weite durchqueren, um nach Vancouver zu kommen, das an der Westküste liegt. Da unser Reisemotto das Flugzeug ausschließt und wir für die Strecke mit dem Fahrrad etwa drei Monate gebraucht hätten, haben wir uns schon vor einiger Zeit günstige Bustickets gekauft. Drei Tage sieht der Fahrplan vor, an denen wir Tag und Nacht durchfahren. Angesichts dieser langen Fahrt haben wir ein Logbuch geführt, in dem wir die 70 Stunden im Bus festgehalten haben.


Samstag, 11.25 Uhr, Toronto, Ontario, Eine Stunde bis Abfahrt des Greyhound-Busses

Wir sind reisefertig!

Wir sind reisefertig!

Wir sind reisefertig! Unsere Fahrräder stehen in große Pappkartons verpackt vor uns, daneben zwei große Reiserucksäcke in denen sich die Sachen befinden, an die wir während der Fahrt nicht heran müssen. Außerdem gehören zu unserem Gepäck noch ein mittlerer Tagesrucksack mit dem Elektrokram für den Bus, eine Plastiktüte mit unseren Kissen und einem Schlafsack für die Nacht und zwei Packtaschen mit Verpflegung für die nächsten dreieinhalb Tage. Gestern Abend haben wir Großeinkauf im Supermarkt gemacht. Dabei war das ausschlaggebende Argument die Haltbarkeit des Essens außerhalb des Kühlschranks. So werden wir uns die nächsten Tage von Salami, Scheibenkäse, Bagels und Schokolade ernähren. Noch sind wir aber satt vom Frühstück und warten gespannt auf den Greyhound-Bus, der uns drei Tage lang quer durch Kanada bis nach Vancouver fahren soll.


Samstag, 12.40 Uhr, Toronto, Ontario, Stunden im Bus: 0

Ein letzter Blick auf unsere verpackten Fahrräder

Ein letzter Blick auf unsere verpackten Fahrräder

Wir sitzen im Bus! Es gab ein Riesendurcheinander an der Warteschlange. Zu viele Leute, zu viel Gepäck und ein alter, klappriger Bus. Der Greyhound-Mitarbeiter meinte, unsere Fahrräder würde er nicht mehr mitbekommen, die Fahrradtaschen hätten mit in den Karton gemusst und für den Rest müssten wir Übergepäck bezahlen. Dabei haben wir am Schalter, wo wir die Kartons für unsere Fahrräder gekauft hatten, extra noch einmal nachgefragt. Am Ende akzeptiert er unsere zwei Reiserucksäcke und die Fahrradkartons, den Rest sollen wir als Handgepäck mit in den Bus nehmen. Also stellen wir uns beladen mit zwei Packtaschen, der riesigen roten Plastiktüte mit den Schlafsachen und dem Tagesrucksack in der Schlange für den Bus an. Der Busfahrer schaut zwar sehr kritisch, weil eigentlich nur ein Handgepäck pro Person erlaubt ist, aber wir dürfen einsteigen. Wir haben Glück, dass wir überhaupt in diesem Bus mitfahren können, denn einige Leute weiter hinten in der Warteschlange müssen jetzt auf den nächsten Bus warten.


Samstag, 14.50 Uhr, Ontario, Stunden im Bus: 2

Die Sonne scheint, das Wasser glitzert – wir passieren die Georgian Bay, die große Bucht am Ostende des Huronsees. Die letzten zwei Stunden sind wir ohne Unterbrechung nach Norden gefahren. Der Stadtverkehr von Toronto liegt lange hinter uns und wir genießen das Gefühl in ein neues Abenteuer aufzubrechen. Wie gern würden wir jetzt am grün bewaldeten Ufer des Sees entlang spazieren anstatt es nur vom Busfenster aus zu betrachten!


Samstag, 17.45 Uhr, Sudbury, Ontario, Stunden im Bus: 5

Gemütlich wäre vielleicht etwas übertrieben...

Gemütlich wäre vielleicht etwas übertrieben…

Die erste große Pause in Sudbury. Bisher hat der Busfahrer immer nur kurz angehalten, um Passagiere ein- oder aussteigen zu lassen. Jetzt muss aber der Bus aufgetankt und sauber gemacht werden und so haben wir über eine Stunde Zeit. Doch was macht man in einer Wartehalle, in der es außer Metallstühlen und Colaautomaten nicht viel zu sehen gibt? – Wir laden die Akkus unserer Laptops, da wir im Bus keine Steckdosen haben, vertreten uns die Beine und nutzen die Toiletten. Im Bus gibt es nämlich nur eine Chemietoilette mit Desinfektionsmittel, hier können wir uns unter fließendem Wasser die Hände waschen.
Nach einer Stunde können wir wieder in den Bus einsteigen und unsere Reise kann weitergehen.


Sonntag, 00.05 Uhr, Sault Ste Marie, Ontario, Stunden im Bus: 12

Der erste Tag ist überstanden. Nach einer letzten Pause, in der wir auf der Tankstellentoilette Zähne geputzt haben, packen wir unseren Schlafsack aus, platzieren unsere Kissen und machen es uns bequem für die erste Nacht im Bus. Bald ist nur noch der Busfahrer wach, der unseren Bus immer weiter gen Westen fährt.

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Ein Haus auf vier Rädern http://www.aus-reisen.de/2013/09/ein-haus-auf-vier-raedern/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=ein-haus-auf-vier-raedern http://www.aus-reisen.de/2013/09/ein-haus-auf-vier-raedern/#comments Sun, 15 Sep 2013 06:46:23 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1314 Weiterlesen »]]>

Es ist früher Morgen in Kingston, einer Kleinstadt am Ufer des Ontariosees. Das große Einkaufszentrum öffnet gerade seine Türen, aber noch liegt der Parkplatz davor verlassen da. Nur in einigen Wohnmobilen, die ganz hinten in der Ecke etwas verschämt dastehen, regt sich langsam etwas. Ein, zwei Leute steigen aus und begeben sich zu den Waschräumen des Einkaufszentrums, das die nächtlichen Camper auf seinem Parkplatz gern duldet. Es folgen weitere. Schließlich kommen die ersten mit einer großen Brötchentüte zurück und das Frühstück kann beginnen.

Unser Wohnmobil

Unser Wohnmobil

So in etwa spielt sich unser Morgen in dem Wohnmobil ab, das wir uns mit meinen Eltern und meinem Bruder ausgeliehen haben, um mit ihnen zwei Wochen Urlaub zu verbringen. Es ist sieben Meter lang und drei Meter breit. Beim Fahren wirkt das ziemlich groß, aber neben kompletten Wohnbussen (Größe und Format Reisebus, aber eben doch Wohnmobil) und riesigen Wohnanhängern, die an den Pick-Up gehängt werden, sieht es auf dem Zeltplatz recht klein aus. Dafür ist es aber mit allem ausgestattet, was wir brauchen. Es gibt einen Herd, eine Spüle, einen Kühlschrank, einen Gefrierschrank, eine Toilette und sogar eine Dusche. Mit zwei großen Doppelbetten und einem kleineren Einzelbett reicht der Platz gerade so für uns fünf Personen. Trotzdem steht man sich in dem schmalen Gang eigentlich immer im Weg und so sind wir froh, wenn das Wetter es zulässt, dass wir uns im Freien aufhalten.

Wenn wir Abends auf den Zeltplatz fahren, können wir direkt mit dem Kochen beginnen

Wenn wir abends auf den Zeltplatz fahren, können wir direkt mit dem Kochen beginnen

Nach dem Frühstück müssen wir das Wohnmobil auf die Abfahrt vorbereiten. Generell gilt dabei: Alles was herunterfallen kann, muss in Schränken, hinter Sitzen oder sonst irgendwie verstaut werden. So rollt unsere riesige Wassermelone in der Spüle im Kreis und den Seifenspender legen wir in das Handwaschbecken. Das Geschirr in den Schränken klappert zwar bei jeder Unebenheit in der Straße, aber es steht sicher in einer Plastikwanne, so dass es nicht verrutschen kann. Das gesamte Wohnmobil erzeugt außerdem derart laute Fahrgeräusche, dass das klappernde Geschirr nicht weiter auffällt.

Nach einigen Tagen unterwegs haben wir uns schon an das Wohnmobil gewöhnt und genießen es, einfach auf einem Rastplatz anhalten zu können und alles da zu haben. Wir können uns beliebig Tee oder Kaffee kochen, Essen aufwärmen, den Kühlschrank plündern und Geschirr oder Besteck benutzen, egal wo wir gerade sind. Auch für Toilettenpausen brauchen wir einfach nur anhalten. Wenn wir abends auf den Zeltplatz fahren, steht nach dem Einparken unsere Behausung schon fertig eingerichtet da und wir können mit dem Kochen beginnen. Was für ein Unterschied zu unserer Fahrradtour, auf der wir fast eine Stunde gebraucht haben, bis die Taschen abgenommen, das Zelt aufgebaut und dann zum Schlafen eingerichtet war! Die oben beschriebene Übernachtung auf einem Parkplatz war nur eine Ausnahme. Normalerweise fahren wir auf einen Zeltplatz, wo wir dann auch eine gemütliche Parzelle, bessere Sanitäreinrichtungen und einen Stromanschluss haben. Außerdem gibt es in der Regel einen Frischwasseranschluss und eine Abwasserstation.

Bald sitzen wir um ein Lagerfeuer herum und grillen die für Nordamerika typischen Marshmallows.

Bald sitzen wir um ein Lagerfeuer herum und grillen die für Nordamerika typischen Marshmallows.

Natürlich lassen wir das Wohnmobil auch Mal stehen, um die Gegend zu erkunden. Wir besichtigen ein Freilichtmuseum, in dem Schauspieler das Leben in einer Siedlung des 19. Jahrhunderts zum Leben erwecken, ein Fort (also einen Militärstützpunkt) aus der gleichen Zeit, das sehr gut erhalten ist, da es nie angegriffen wurde und auch einen Nationalpark. Die Wanderung in dem Park wird allerdings zu einem sehr nassen und matschigen Vergnügen, da wir in einen Gewitterguss geraten und die Wege, die sowieso nur bessere Trampelpfade sind, sich in kleine Schlammbäche verwandeln. Zum Glück haben wir alle unsere Sachen im Wohnmobil dabei und so sitzen wir bald wieder in trockenen und sauberen Klamotten um ein Lagerfeuer herum, grillen Würstchen und die für Nordamerika typischen Marshmallows, während unsere Sachen an improvisierten Wäscheleinen zwischen den Bäumen trocknen.

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Abschied von Toronto http://www.aus-reisen.de/2013/06/abschied-von-toronto/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=abschied-von-toronto http://www.aus-reisen.de/2013/06/abschied-von-toronto/#comments Sun, 16 Jun 2013 00:19:14 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1053 Weiterlesen »]]> Jeder hat etwas zum Potluckdinner mitgebracht

Jeder hat etwas zum Potluckdinner mitgebracht

Das erste Zeichen von Abschied ereilte mich überraschend Anfang Mai, als mich mein Französischkurs, den ich unterrichte, mit einem Potluckdinner überraschte. Jeder brachte etwas zu essen mit und die kurze Kaffeepause, die wir sonst immer machen, wurde kurzerhand auf die gesamte zweite Hälfte des Kurses ausgedehnt. Zum Glück waren sie etwas früh dran und ich durfte mich noch auf zwei weitere Male Französisch freuen.

Blick von Toronto Island auf die Skyline von Toronto

Blick von Toronto Island auf die Skyline von Toronto

Aber so langsam rückt für uns der Abschied von Toronto näher und je mehr wir darauf achten, uns von all den lieben Menschen zu verabschieden, die wir zum letzten Mal sehen, umso mehr wird uns bewusst, wie viele Kontakte wir in den letzten sieben Monaten geknüpft haben. Da ist der Kirchenchor, mit dem ich zum letzten Mal im Gottesdienst singe, die Mitbewohner, für die wir eine große Schüssel Kartoffelsalat mit Würstchen kochen und natürlich gute Freunde, mit denen wir einen herrlichen Tag auf Toronto Island verbringen. Auf dieser Insel mit Parkanlagen im Ontariosee machen wir ein ausgedehntes Picknick und haben genügend Zeit uns zu verabschieden. Wir erhalten Einladungen zurück nach Toronto, aber auch in die ganze Welt, in den Iran, nach Indien oder nach Peru. Wir laden natürlich auch alle herzlich nach Deutschland ein.

Winterlicher Blick aus unserer Haustür

Winterlicher Blick aus unserer Haustür

Auch von der inzwischen vertraut gewordenen Umgebung müssen wir uns verabschieden. Zwar war Toronto in den letzten Monaten vor allen Dingen kalt und manchmal auch verschneit, aber irgendwie haben wir uns doch daran gewöhnt. Die quirlige Downtown (Stadtzentrum) mit dem CN-Tower, den verschiedenen Museen und dem interkulturellen Essensangebot war immer gut für einen Sonntagnachmittagsausflug; in der nächsten Einkaufsmall haben wir viele Abende im Kino verbracht und ab und zu sogar eingekauft; die letzten Karten von dem öffentlichen Schwimmbad bei uns in der Nähe verschenken wir an einen Mitbewohner.

Dann ist auf einmal auch schon die letzte Woche angebrochen. Ich verabschiede mich von meiner Arbeit bei der Austauschorganisation, Albrecht geht mit seinen Arbeitskollegen noch einmal einen Trinken und dann unterrichte ich wirklich zum letzten Mal Französisch. Ich erzähle über Deutschland, über uns und über unsere Reisepläne. Und schon sitzen wir im Bus nach Montréal und der zweite Teil unserer Reise beginnt…

Auf zu neuen Abenteuern

Auf zu neuen Abenteuern!

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Süßes Wasser http://www.aus-reisen.de/2013/04/suses-wasser/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=suses-wasser http://www.aus-reisen.de/2013/04/suses-wasser/#comments Thu, 04 Apr 2013 00:00:04 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=828 Weiterlesen »]]> Was tut ein kanadischer Farmer an einem frostigen Märztag, an dem sich noch kein Grün auf den Feldern zeigen will und im Wald die kahlen Bäume ihre Zweige in den eisig blauen Himmel strecken? Er steht noch im Morgengrauen auf, bewaffnet sich mit meterlangen, dünnen Plasitkschläuchen und spannt diese zwischen den Bäumen in seinem Wald auf. Nachdem er so ein ganzes Netz von Schläuchen geschaffen hat, geht er in seine Holzhütte im Tal, zündet ein Feuer an und wartet.

Schläuche an den Bäumen

Ein Netz von Schläuchen

Wenn dann der Morgen zu dämmern beginnt und die Märzsonne ihre schon recht kräftigen Strahlen auf die bewaldeten Hänge wirft, dann dauert es nicht mehr allzu lange, bis sich am Ende des Schlauchs, das der Farmer in seiner Hütte gut im Blick hat, ein glitzernder Tropfen bildet. Die glasklare Flüssigkeit tropft in einen großen Container, der sich langsam füllt. Wasserdampf steigt über einer länglichen Wanne auf und der Farmer rührt gelegentlich um. Vier Stunden dauert es, dann hält er das Produkt seiner Arbeit in Händen. Die glasklare Flüssigkeit hat auf ihrem Weg durch ein System von Kammern einiges an Wasser verdampft und ist zu einem goldgelben, zähen Saft geworden.

Modern Sirupkochen

Was hier als Ahornsaft hineinfließt, kommt als Sirup heraus

So ähnlich spielt sie sich wohl ab, die Ahornsirupernte, die jedes Jahr von Anfang März bis Anfang April, hunderte von Leckermäulern in die Wälder lockt. Auch wir besuchen an einem Samstag ein sogenanntes Ahorn-Sirup-Festival. Es findet am Rande von Toronto, tief im Wald eines Naturschutzgebietes statt. So tief, dass wir schon denken, dass wir irgendwie falsch gefahren sind, aber wir sind nicht die einzigen Autos, die dort unterwegs sind und so erreichen wir schließlich einen großen Parkplatz, der schon gut gefüllt ist. In der Eingangshalle des Informationsgebäudes duftet es schon verlockend nach Pfannkuchen, aber wir sind ja hier, um etwas zu lernen und so brechen wir erst einmal auf, um den etwa 1 km langen Erlebnispfad zu inspizieren.

Viele Auffangeimer

So wurde der Saft früher gesammelt

Auffangeimer

Auffangeimer mit “Zapfhahn”

Wir sind kaum ein paar Schritte gelaufen, da fallen uns schon merkwürdige Blechkanister an den Bäumen auf. Hierin haben die ersten Siedler, die in Kanada heimisch geworden sind, den Ahornsaft eingesammelt, der einfach aus den Bäumen herausfließt, wenn man sie anbohrt. Dieser Saft ist durchsichtig und besteht zum größten Teil aus Wasser. Er enthält nur zwei bis drei Prozent Zucker und hat noch einen langen Weg vor sich, bevor er als Ahornsirup mit einem gesetzlich vorgeschriebenen Zuckergehalt von 66% verkauft werden kann.

Sirupkochen

Bald hat der Saft die richtige Konsistenz

Wir kommen an eine Stelle an der zwei Frauen an drei großen, dampfenden Kesseln stehen und den Saft, der in großen Fässern gesammelt wird, über dem Feuer langsam zu Sirup verkochen Sie erklären uns, dass die Siedler nicht nur Sirup herstellten, sonder ihn auch zu Zucker weiter verarbeiteten, da dieser sich sehr viel länger lagern lässt. Am Ende dürfen wir sogar den Saft probieren, der wie gesüßtes Wasser schmeckt und dann auch den Ahornsirup. Hhmmm!

Und unser Farmer? Der gewinnt seinen Sirup nach der modernen Methode, die weitaus energieeffizienter und weniger aufwändig ist. Das Endprodukt ist jedoch das gleiche und so kann er sich am Abend auf einen ganzen Berg an Pfannkuchen mit frisch geernteten Ahornsirup freuen.

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