Albrecht und Sabine reisen » Rocky Mountains http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Bärenstarker Abschied http://www.aus-reisen.de/2013/10/baerenstarker-abschied/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=baerenstarker-abschied http://www.aus-reisen.de/2013/10/baerenstarker-abschied/#comments Mon, 28 Oct 2013 00:00:18 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=2481 Weiterlesen »]]> Langsam nähert sich unser Aufenthalt in Kanada seinem Ende. Zehn Monate haben wir in diesem Land verbracht und viel Neues gesehen und erfahren. Wir haben die Kälte und den Schnee des Winters in Toronto, Ottawa und im Algonquin-Park beim Wintercamping ausgehalten, wir haben die Ahornsirupernte als ersten Frühlingsboten kennengelernt, wir sind im Regen und im Sonnenschein durch die Provinz Québec geradelt, wir haben die Weite des Landes im Greyhound-Bus durchquert und wir haben schließlich auch die so viel gerühmte Wildnis in British Columbia gesehen. Nur eines fehlt uns noch auf der Liste der typisch kanadischen Erlebnisse: Eine echte Bärenbegegnung

Langsam begannen wir uns zu fragen, wo den nun die ganzen Bären sind

Langsam fragen wir uns, wo denn nun die ganzen Bären sind

Seit wir in diesem Land angekommen sind, haben wir uns Gedanken gemacht. Schließlich sollen ja Bären in ganz Kanada verbreitet sein. In Toronto wussten wir uns zwar sicher aufgehoben, aber wir wollten auch in ländlicheren Gegenden Rad fahren und im Zelt schlafen. Aber auch hier wurden wir schnell beruhigt, dass Bären sich doch nur in den Wäldern im Norden aufhalten und nicht so weit in den Süden kommen. Als wir dann einmal in einem Nationalpark weiter im Norden übernachteten, war auch hier die Reaktion auf unsere Nachfrage so sorglos, dass wir uns langsam zu fragen begannen, wo denn nun eigentlich die ganzen Bären in Kanada sind.

Erst als wir nach British Columbia kamen, wurde es dann tatsächlich etwas ernster. Es gab „bärensichere“ Mülleimer, die mit einem für Bärentatzen zu komplizierten Verschlussmechanismus versehen waren, die Läden verkauften Bärenspray zur Selbstverteidigung im Notfall, im Nationalpark waren mehrere Wege wegen Bärensichtungen gesperrt und wir begegneten Wanderern mit Glöckchen am Gürtel, die die Bären vertreiben sollen, bevor man ihnen begegnet. Denn die eigentliche Gefahr, so lernten wir, besteht nicht darin, dass der Bär auf die Menschen aufmerksam wird, sondern darin, dass er von ihnen überrascht wird und sich in die Enge getrieben fühlt. Wir hatten auf unseren Wanderungen keine Glöckchen dabei, bekamen aber trotzdem keinen einzigen Bären zu Gesicht. Auch während wir mit dem Wohnwagen unterwegs waren, ist kein einziger Bär über die Straße gelaufen und auf den Zeltplätzen mit Bärenwarnung blieb des Nachts alles ruhig.

Dunkel ragen die Gipfel der benachbarten Berge aus der Wolkendecke hervor

Dunkel ragen die Gipfel der benachbarten Berge aus der Wolkendecke hervor

So ergreifen wir in den letzten Tagen, die wir in Kanada verbringen, selbst die Initiative. Um noch einen richtigen Bären von Nahem zu sehen, besuchen wir eine Pflegestation. Schon allein die Fahrt dorthin in einem Sessellift ist lohnenswert. Unten im Tal bedeckt eine dichte Wolkendecke den Himmel, die wir aber durchbrechen und so auf einmal von oben auf die Wolken blicken. Wer schon einmal in den Alpen etwas Ähnliches gesehen hat, weiß, wie herrlich es aussieht, wenn die mächtigen Gipfel der benachbarten Berge dunkel aus den von der Sonne angestrahlten Wolken ragen. Als wir aus dem Lift aussteigen, haben wir aber nur kurz Zeit, diesen Anblick zu genießen, denn schon hat uns der Wildhüter der Pflegestation entdeckt. „Wollt Ihr Boo (so heißt der Bär) von Nahem sehen? Dann kommt schnell her!“ Und tatsächlich läuft Boo gerade gemächlich am Zaun seines Geheges entlang, wo Möhren, Kartoffeln und andere Leckerbissen für ihn versteckt sind.

Boo, der Grizzly

Boo, der Grizzly

Boo ist ein Grizzlybär, dessen Mutter von Wilderern erschossen wurde, als er fünf Monate alt war. Seine Pfleger umzäunten ihm ein 22 Hektar großes Areal, in dem er sich frei bewegen und nach Nahrung suchen konnte, gaben ihm aber auch zusätzliches Futter. Er war ein interessantes Forschungsobjekt, da die Pfleger an ihm sehen konnten, was ein Bär an angeborenen Instinkten mitbringt und was er von seiner Mutter erlernt. So fing Boo an, sich für den Winter eine Höhle zu bauen, ohne dass es ihm jemand gezeigt hätte. Die ersten Versuche waren nicht bewohnbar, sodass die Pfleger ihm eine andere Höhle errichteten mussten, in der er überwintern konnte. Boo lernte aber bald dazu und so baut er inzwischen seine eigenen Höhlen. Da Boo mehrmals aus seinem Gehege ausgebrochen ist und für einige Zeit in der Wildnis überlebt hat, gehen die Pfleger davon aus, dass er einem solchen Leben gewachsen wäre. Allerdings ist er so an Menschen gewöhnt (der Pfleger steht mit dem Rücken zu ihm, als er mit uns spricht), dass er sich ihnen wohl zutraulich nähern würde, anstatt wegzulaufen. Dies würde zu gefährlichen Begegnungen führen, die alle Verantwortlichen lieber vermeiden möchten, und so verbleibt Boo in der Pflegestation.
Während dieser ganzen Erklärungen hat Boo fertig gefressen und sich auf den Weg zu einem Schlammloch gemacht, wo er genüsslich badet. Danach verschwindet er zu einem Mittagsschläfchen im Gebüsch. Wir haben genug gesehen und fahren zufrieden hinab ins Tal. Nachdem wir nun auch einem echten Bären hautnah begegnet sind, können wir Kanada getrost verlassen, ohne eine der Hauptattraktionen verpasst zu haben.

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Wildes Kanada http://www.aus-reisen.de/2013/10/wildes-kanada/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=wildes-kanada http://www.aus-reisen.de/2013/10/wildes-kanada/#comments Fri, 25 Oct 2013 00:00:32 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=2461 Weiterlesen »]]> Für die nächsten Tage steht der Icefields Parkway auf unserem Reiseplan, eine der schönsten Panoramastraßen weltweit. Er verläuft mitten durch die kanadischen Rocky Mountains durch eine Landschaft, die schon 1885 durch die Regierung als Nationalpark unter Schutz gestellt wurde. Hier finden Bären, Elche und andere Tiere einen Rückzugsort, man kann Wasserfälle, Gletscher und natürlich Berge bestaunen und ein Netz von Wanderwegen lädt dazu ein, die Gegend auch zu Fuß zu erkunden.

Gleich hinter dem Eingang zum Park bremst der PKW vor uns plötzlich ab. Wir sehen eine Reihe von Autos am gegenüberliegenden Straßenrand parken und als wir weiterfahren entdecken wir auch den Grund: Ein großer, blass-brauner Wapiti-Hirsch mit einem mächtigen Geweih steht friedlich grasend am Wegesrand. Einige Meter entfernt steht sein Weibchen, das genau so friedlich grast. Was für eine Begrüßung im Park! Natürlich machen wir ein Erinnerungsfoto, bevor wir weiterfahren zum Besucherzentrum. Dort erfahren wir dann, dass gerade Brunftzeit ist und man Wapiti-Hirsche bloß nicht stören soll und sich ihnen schon garnicht auf mehr als 25 Meter nähern soll. Zur Verdeutlichung hängen gleich mal ein paar Fotos von den Wapiti-Männchen in Angriffsstellung und arg zerbeulten Autos daneben. Für uns kommt diese Warnung etwas zu spät, aber es ist ja zum Glück auch nichts passiert.

Die nächsten Tage sollen uns noch mehr tierische Begegnungen bescheren. Wir sehen einen weiteren Wapiti-Hirsch, der diesmal aber schon von Wildhütern entdeckt wurde. Sie schießen mit einem Gummigeschoss auf ihn, immer in Bereitschaft in der nächsten Sekunde in ihren Pick-Up zu springen und Gas zu geben. Aber der Hirsch scheint die Prozedur schon zu kennen und setzt sich in Richtung Wald in Bewegung, kaum dass er das Gewehr mit den Gummigeschossen sieht. Als er dann getroffen wird, verschwindet er blitzschnell unter den Bäumen. Ein anderes Mal macht uns ein anderer Autofahrer auf zwei Bären im Wald aufmerksam, von denen wir aber nur noch ein paar sich bewegende Zweige und mit viel Mühe die Ohren im Dickicht verschwinden sehen. Außerdem stolpern wir auf einer Wanderung fast über ein Tannenhuhn, das unbekümmert mitten auf dem Weg nach Tannennadeln pickt, beobachten fasziniert mehrere Erdhörnchen, wie sie geschäftig an Nüssen knabbern und begegnen mehreren Ziegen, die am Straßenrand das Gras abfressen.

Auch die Landschaft beeindruckt uns. Schon von der Straße aus hat meinen einen wunderschönen Blick auf die riesigen Berge, ausgedehnten Tannenwälder und die weißgrauen Gletscher. Da ist es gut, dass zahlreiche Haltebuchten dazu einladen, an den besten Aussichtspunkten anzuhalten und Fotos zu machen.
Immer wieder fahren wir auch auf Parkplätze, um zu einigen Attraktionen zu laufen. Da sind die Athabasca-Falls, also ein Wasserfall, der gewaltig rauschend und schäumend einen Höhenunterschied von 23 Metern durch eine enge Schlucht überwindet. Über das alte, inzwischen ausgetrocknete Flussbett gelangt man an den Fuß des Wasserfalls. Hier fließt das Wasser wieder ruhig und friedlich dahin, als ob die tosenden Wassermassen nichts mit ihm zu tun hätten. Da ist der Emerald-See, auf dessen tiefblauem Wasser wir eine Runde mit dem Kanu drehen. Die Farbe ist so intensiv, dass wir das Gefühl haben, unsere Paddel in einen Farbtopf zu tauchen. Tatsächlich sind es aber spezielle Sedimente im Gletscherwasser, die das Wasser so blau erscheinen lassen, weil sie vom Sonnenlicht nur die blaue Farbe reflektieren.

Unser Wohnmobil vor dem Geltscher

Unser Wohnmobil vor dem Gletscher

Und da ist der Athabasca-Gletscher, einer der Gletscher des Columbia-Eisfelds, nach dem der „Icefields“-Parkway benannt ist. Wir erreichen ihn am Abend unseres dritten Tages in den Nationalparks. Über die sogenannte Endmoräne, die mit ihrem aufgetürmten Geröll wie eine Abraumhalde wirkt, wandern wir zum Fuß des Gletschers. Er begrüßt uns mit einem eisigen Wind, der uns in die Gesichter weht. In dieser lebensfeindlichen Landschaft aus Eis und blankem Stein zeigt sich kein bisschen grün. Schwarz, weiß und grau sind die dominierenden Farben. Wir lassen die kalte und unwirtliche Atmosphäre auf uns wirken, bevor wir uns zu dem Parkplatz begeben, auf dem wir die Nacht verbringen. Wir parken unser Wohnmobil mit Sicht auf den Gletscher und bald legt sich eine gespenstische Ruhe über das gesamte Tal, da außer uns kaum jemand hier oben ist. Als wir am nächsten Morgen weiterfahren begleitet uns der Eindruck, den der Gletscher auf uns gemacht hat, noch eine ganze Weile.

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70 Stunden mit dem Bus durch Kanada – Tag 3 http://www.aus-reisen.de/2013/10/70-stunden-mit-dem-bus-durch-kanada-tag-3/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=70-stunden-mit-dem-bus-durch-kanada-tag-3 http://www.aus-reisen.de/2013/10/70-stunden-mit-dem-bus-durch-kanada-tag-3/#comments Thu, 10 Oct 2013 00:00:24 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1921 Weiterlesen »]]> Wir sitzen bereits seit eineinhalb Tagen und zwei Nächten im Bus und haben schon die Hälfte der Strecke geschafft. Von Toronto aus, sind wir vorbei an den großen Seen, inzwischen bis mitten in die großen Ebenen gefahren. Am Ende dieses Tages soll uns der Bus bis zu den Rocky Mountains bringen.


Montag, 8.45 Uhr ⇨ 7.45 Uhr, Regina, Saskatchewan, Stunden im Bus: 44

Zieht da eine Stadt um?

Zieht da eine Stadt um?

Als wir aufwachen, stimmen unsere Uhren nicht mehr mit der Busuhr überein. In der Nacht müssen wir wohl wieder eine Zeitzonengrenze überquert haben. Nach einer ausgiebigen Morgenpause auf dem Busbahnhof in Regina, geht es weiter in Richtung Westen. Wir überholen mehrere Häuser, die auf Trucks auf dem Highway herum fahren. Zieht da eine Stadt um?


Montag, 13.35 Uhr, Walsh Junction, Alberta, Stunden im Bus: 50

Immer noch endlose Felder, soweit das Auge reicht. Und dahinter, die schwarzen Punkte, sind das Bisons? Wohl eher doch nur gewöhnliche Rinder.
Gerade hat uns der Busfahrer mitgeteilt, dass wir in Calgary, der nächsten großen Stadt, umsteigen müssen und nur fünf Minuten Zeit dafür haben. Komisch, laut unserem Plan sollte dieser Bus eigentlich bis Vancouver durchfahren. Und fünf Minuten ist schon ganz schön straff. Hoffentlich geht mit dem restlichen Gepäck, das sich unten im Bus befindet, alles klar.


Montag, 14.05 Uhr, Irgendwo in Alberta, Stunden im Bus: 51

Ein Unwetter zieht an. Blitze zucken, Regen prasselt auf das Dach, dicke Hagelkörner schlagen krachend gegen die Frontscheibe. Am Straßenrand stehen viele Autos mit Warnblinklicht und warten ab. Nicht so unser Bus, er rollt unaufhaltsam weiter gen Westen – Hoffentlich weiß der Busfahrer, was die Fensterscheiben aushalten.


Montag, 19.15 Uhr, Calgary, Alberta, Stunden im Bus: 56

Nach stundenlanger Fahrt durch Felder und Weiden tauchen plötzlich Häuser auf, eine Ampel steht an einer Kreuzung, der Verkehr wird dichter und dann sind wir in Calgary.
Der Bus hat einige Minuten heraus gefahren und so haben wir statt fünf Minuten, immerhin zehn Minuten Zeit zum Umsteigen. Also schnappen wir uns unser Handepäck und gehen zu Ausgang 11, wie uns der Busfahrer gesagt hat. Dort hängt tatsächlich auch ein Schild mit der Aufschrift “Vancouver”, bloß alle Leute warten an Bussteig 10. Also fragen wir nach und erfahren, dass der Bus wirklich an Steig 10 abfährt.
Fehlt nur noch unser Aufgabegepäck, das nach Auskunft des Busfahrers für uns umgeladen wird. Wir halten fleißig Ausschau. Auf einmal sehen wir unser Gepäck, wie es in den Bus nebenan eingeladen wird. Sofort steigt Albrecht aus und fragt einmal nach. Es stellt sich heraus, dass beide Busse nach Vancouver fahren sollen, und wir bei einer späteren Pause das Gepäck von dem einen Bus in den anderen umladen könnten. Das kommt uns alles sehr suspekt vor und wir bestehen darauf, dass unsere Rucksäcke im gleichen Bus fahren wie wir. Es gibt eine kleine Diskussion und nach einigem hin und her darf Albrecht die Gepäckstücke ausnahmsweise jetzt schon in den richtigen Bus tragen. Unsere Fahrräder haben wir nicht gesehen und hoffen einfach mal, dass sie früher oder später in Vancouver ankommen werden.


Montag, 19.20 Uhr, Kurz nach Calgary, Alberta, Stunden im Bus: 56

Rocky Mountains tauchen auf!

Majestätisch ragen die Gipfel der Rocky Mountains in den Himmel!

Die Rockys Mountains tauchen am Horizont auf, das erste Zeichen, dass wir uns der Westküste nähern!


Montag, 22.00 Uhr, West Louise Lodge, British Columbia, Stunden im Bus: 59

Wir sind in British Columbia und bei den Rocky Mountains angekommen! Tannenwälder erstrecken sich vor unseren Augen, immer wieder durchbrochen von Gebirgsbächen. Majestätisch ragen dahinter die schneebedeckten Gipfel empor. Wir schauen staunend aus dem Fenster, bis es zu dunkel wird. So beginnt unsere dritte und letzte Nacht im Bus.

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