Albrecht und Sabine reisen » USA http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Wir stechen in See http://www.aus-reisen.de/2013/11/wir-stechen-in-see/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=wir-stechen-in-see http://www.aus-reisen.de/2013/11/wir-stechen-in-see/#comments Wed, 06 Nov 2013 00:00:04 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=2571 Weiterlesen »]]> Hier im Hafen sind wohl keine Fußgänger eingeplant

Hier im Hafen sind wohl keine Fußgänger eingeplant

Es ist heiß. Die Sonne brennt unbarmherzig auf unsere Köpfe nieder, während wir die staubige Straße entlang laufen. Immer wieder kommen uns donnernde LKWs entgegen, die eine Wolke aus Staub und Dreck vor sich herschieben. Mein Rucksack drückt schwer auf meine Schultern, während ich stoisch einen Fuß vor den anderen setze. Vor mir läuft Albrecht mit einem noch größeren Rucksack.

Wir sind unterwegs im Containerhafen von Oakland und suchen die Hanjin Athens, das Containerschiff, mit dem wir bis nach Pusan in Südkorea fahren werden. Zunächst einmal gehen wir jedoch zu einem Bürogebäude im Hafen, wo wir uns laut Reisebüro melden sollen. Da es keinen offiziellen Eingang hat, gehen wir durch die einzige sichtbare Tür, die eher wie ein Hintereingang wirkt. Folgerichtig stehen wir dann auch mitten in einem Großraumbüro, dessen Schreibtische allerdings größtenteils verlassen daliegen. Nur ganz hinten taucht ein Kopf über den Trennwänden auf und schaut fragend in unsere Richtung. Wir erklären, dass wir als Passagiere auf einem Containerschiff mitfahren wollen, was die fragende Mine des Mannes allerdings nicht groß aufhellt. Er überlegt und verschwindet schließlich in einem Seitenraum. Kurze Zeit später kommt ein anderer Mann aus dem Büro auf uns zu und lässt sich dieselbe Geschichte noch einmal erzählen. Er kratzt sich am Kopf, verschwindet dann und kommt schließlich mit einer Liste in der Hand wieder. Zum Glück entdecken wir unsere Namen auf der Liste und so ruft der Mann über Funk seinen Kollegen an: „Billy? Here are two passengers“ (Billy? Hier sind zwei Passagiere). Nach einigen Erklärungen kommt Billy schließlich mit einem Auto angefahren und bringt uns zu dem Kai, wo die Hanjin Athens vor Anker liegt.

Über eine steile Gangway gelangen wir an Bord. Die Deckwache trägt uns in ein großes Buch ein, der Stewart führt uns in unsere Kajüte und dann sind wir uns selbst überlassen. Wir begutachten zunächst unser neues Heim für die nächsten zwei Wochen, gehen dann aber nach draußen, um das fleißige Gewimmel im Hafen zu beobachten. Da werden Container ein- und ausgeladen, Containerbrücken schwingen hin und her, LKWs reihen sich in Schlangen ein, bevor sie beladen werden, Hafenarbeiter befestigen Verbindungsstücke an den Containern und das ganze geht in emsiger Betriebsamkeit ineinander über. Plötzlich hören wir über unseren Köpfen ein Stimme. Wir schauen hinauf und entdecken den Kapitän auf der Brücke, der sich mit einem Beamten der Hafenbehörde unterhält. Auch er schaut neugierig nach unten, wer denn da auf seinem Schiff so leger und ohne Warnwesten herum läuft und so werden wir jetzt auch offiziell an Bord begrüßt.

Ein letzter stummer Gruß der neuen Welt

Ein letzter stummer Gruß der neuen Welt

Der Rest des Tages geht schnell vorbei und abends heißt es dann Abschied nehmen von Nordamerika. Langsam ziehen die Schlepper das Boot in die Fahrrinne und wir nehmen Fahrt auf. Es geht vorbei an San Francisco und unter der Golden Gate Bridge hindurch. Wie stählerne Wächter ragen die Pfeiler der Brücke bewegungslos in die Dunkelheit. Ein letzter stummer Gruß der neuen Welt bevor wir hinaus auf den Pazifik fahren.

]]>
http://www.aus-reisen.de/2013/11/wir-stechen-in-see/feed/ 3
Heiße Erde 2 http://www.aus-reisen.de/2013/11/heisse-erde-2/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=heisse-erde-2 http://www.aus-reisen.de/2013/11/heisse-erde-2/#comments Sun, 03 Nov 2013 00:00:13 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=2521 Weiterlesen »]]> Wir sind neugierig geworden und möchten noch mehr über vulkanische Aktivitäten lernen. Die Vulkane am Rande der Kontinentalplatten haben wir im letzten Artikel beschrieben. Es gibt aber auch Vulkane inmitten einer Kontinentalplatte, die sogenannten Hotspots. Das sind Magmablasen, die geografisch immer an der gleichen Position bleiben, während die Kontinentalplatte sich langsam weiterschiebt. Eine solche möchten wir jetzt besichtigen.

Mini Vulkan

Mini-Vulkan im Craters of the Moon National Momument

Wir sind auf dem Weg zum Yellowstone Nationalpark, etwa 12 Autostunden von Portland entfernt. Damit die Fahrt nicht ganz zu langweilig ist, halten wir zwischendurch bei den „Craters of the Moon“ (Mondkratern) an. Es ist eine karge Gesteinslandschaft, die von den europäischen Entdeckern so genannt wurde, weil die schwarzen Felsen und die vielen runden Löcher sie an die Oberfläche des Mondes erinnerten. Tatsächlich ist diese Landschaft durch viele Vulkanausbrüche entstanden. Es ist eine Wüste aus Gestein und Geröll, in der es kaum Pflanzen gibt, da alles Wasser tief in dem porösen Gestein der Lava versickert. Wenn man die geschwungenen Linien in der Landschaft betrachtet, kann man sich sehr gut vorstellen, wie hier die heißen Lavaströme immer zäher und zäher wurde und schließlich erkalteten. Auch Mini-Vulkane sieht man hier. Wir schauen tief in die erkalteten Krater und stellen uns vor, wie hier fauchend glühende Lavabrocken meterhoch in den Himmel geschossen sind. Im Besucherzentrum erfahren wir, dass die Landschaft vor ca. 11 Millionen Jahren über dem Yellowstone Hotspot lag und so die ganzen Vulkane hier entstanden sind. Wir sind beeindruckt, liegt doch der Yellowstone Nationalpark mit seinem Yellowstone Hotspot noch 390 km weit weg.

Schon von weitem sehen wir die dampfenden heißen Quellen

Schon von weitem sehen wir den Wasserdampf der heißen Quellen

Der Yellowstone Hotspot ist eine 60 km lange und 35 km breite Magmablase. Ganz besonders an diesem Hotspot ist, dass es sich im Prinzip um einen riesigen Vulkan handelt einen sogenannten Supervulkan, der das letzte Mal vor ca. 640 000 Jahren ausgebrochen ist. Der Ausbruch war so gigantisch, dass die gesamte Erde für mehrere Jahre in eine dunkle Aschewolke gehüllt wurde. Davon ist jetzt allerdings nichts mehr zu sehen. Da sich die Kontinentalplatte weiterbewegt hat, die Magmablase aber an Ort und Stelle geblieben ist, breitet sich eine wunderschöne Landschaft aus Grasland, Hügeln und Wäldern vor unseren Augen aus. Die heiße Gefahr, die darunter schlummert, kann man an der Erdoberfläche nur an den heißen Quellen und Geysiren erkennen, die es hier überall gibt. Das Wasser der heißen Quellen sehen wir schon von weitem dampfend über der Prärie aufsteigen. Als wir näher herankommen, sehen wir, dass es in den Wasserbecken wie in einem Kochtopf brodelt. Da die Erdoberfläche hier teilweise so dünn ist, dass sie unter den Füßen der Besucher nachgeben würde, führt ein Bohlenweg zwischen den Quellen hindurch. So laufen wir durch die schwefelige Luft wie durch eine Hexenküche von einem Teich zum anderen. Wir bewundern die intensiv blaue Färbung des Wassers, das zu heiß für jegliche Lebewesen ist. Nur am Rand der Becken leben Bakterien, die ihnen eine typische Färbung geben, von Pastellfarben in beige und rosa über grün hin zu einem intensiven rot-braun. An einer anderen Stelle hören wir ein Fauchen, sodass wir denken, dass bald ein Geysir ausbricht, aber es ist nur Wasserdampf, der aus einem Loch in der Erde faucht. Nicht weit davon blubbert es in einem Schlammloch, in dem sich Gasblasen bilden, die dann spritzend zerplatzen. An einer anderen Stelle bilden die Bakterien kleine Mauern, sodass es so aussieht, als ob das Wasser über weiße Terrassen herab fließt.

Wir sind beeindruckt von dieser eigentümlichen Landschaft, die so anders ist, als alles, was wir kennen. Als wir aus dem Nationalpark heraus fahren, fällt der erste Schnee des Jahres. Es ist als ob er die heiße Erde, die wir hinter uns zurück lassen, abkühlen wollte. Alles in allem ein einmaliges Erlebnis, dass wir so schnell nicht wieder vergessen werden.

]]>
http://www.aus-reisen.de/2013/11/heisse-erde-2/feed/ 2
Heiße Erde 1 http://www.aus-reisen.de/2013/10/heisse-erde-1/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=heisse-erde-1 http://www.aus-reisen.de/2013/10/heisse-erde-1/#comments Thu, 31 Oct 2013 00:00:42 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=2501 Weiterlesen »]]> Unser neuer Reiseabschnitt beginnt, wie so viele andere, mit einem Weckerklingeln um 4 Uhr morgens. Warum hat Reisen eigentlich immer mit zeitig aufstehen zu tun? Zwei Stunden später stehen wir im Bahnhof von Vancouver und reihen uns in die lange Schlange der warteten ein. Unsere Pässe werden von den US-Grenzbehörden überprüft und dann steigen wir in den Amtrakzug „Cascades“ ein. Mit ihm verlassen wir Kanada und fahren entlang der US-Westküste nach Portland im Bundesstaat Oregon. Auf der achtstündigen Fahrt erfreuen wir uns an der schönen Landschaft. Hohe Berge, einladende Pazifikstrände und dichte Wälder wechseln sich ab. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, ist, wie viel der Name „Cascades“ mit unseren nächsten Abenteuern zu tun hat. Der Zug durchfährt nämlich das Kaskadengebirge, das sich entlang der US-Westküste von Süd-Kanada bis Nordkalifornien erstreckt. Es ist entstanden, als die pazifische Kontinentalplatte mit der nordamerikanischen zusammengestoßen ist und das Land zusammen gestaucht hat. Auch heute noch verschieben sich diese Platten gegeneinander und sorgen somit für eine Reihe von vulkanischen Aktivitäten in dieser Region.

Mount Hood

Ausblick auf den Mount Hood

Mit einem Freund, der in Portland wohnt, erkunden wir in den nächsten zwei Wochen dieses Gebirge und lernen eine ganze Menge über Vulkane. Gleich zu Beginn schauen wir uns den Mount Hood an. Dieser schlafende Vulkan liegt etwa eine Autostunde von Portland entfernt und ist heute für seine Skipisten und Wanderwege bekannt. Da der letzte Ausbruch vor 200 Jahren war und er gerade nicht aktiv ist (keine Rauchwolken etc.), kann man ganz unbekümmert an ihm entlang wandern.

Ein richtiges Abenteuer erwartet uns, als wir in die Lavaröhre „Ape Cave“ hinabsteigen. Das ist eine Höhle, die vor 2000 Jahren durch einen Lavastrom entstanden ist. Der Strom selbst stammte von dem Ausbruch des auch heute noch aktiven Vulkans Mount St. Helen. Als die Lava erkaltete, bildete sich über ihr eine Gesteinskruste, unter der aber die Lava weiter floss und erst nach und nach auskühlte. Am Ende blieb ein natürlicher Tunnel übrig, durch den wir jetzt hindurch gehen wollen. Und wirklich sehen die Wände der Höhle aus, wie die eines zu Stein erstarrten Flussbettes und der Boden wie ein gefrorener Fluss, aber eben aus Stein. Bewaffnet mit mehreren Kopf- und einer Gaslampe suchen wir uns in absoluter Finsternis selbständig unseren Weg durch die knapp 4 km lange Röhre. Wir kraxeln über von der Decke gefallene Felsbrocken, hangeln uns an einem Seil eine hohe Felskante hinauf und setzen des öfteren Hände, Knie und Ellbogen ein, um uns durch enge Löcher zu zwängen. Nach knapp 3 Stunden Kletterei gelangen wir durch ein Loch in der Decke wieder glücklich und gesund ans Tageslicht.

Als wir die Strecke zurück zum Eingang diesmal überirdisch zurück legen, staunen wir, dass man hier oben so wenig von dem sieht, was da direkt unter unseren Füßen liegt. Wer weiß wie viele von diesen Röhren noch unentdeckt in dem Kaskadengebirge verborgen liegen?

]]>
http://www.aus-reisen.de/2013/10/heisse-erde-1/feed/ 0
Bisherige Reiseroute http://www.aus-reisen.de/2013/05/bisherige-reiseroute/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=bisherige-reiseroute http://www.aus-reisen.de/2013/05/bisherige-reiseroute/#comments Sat, 04 May 2013 18:37:18 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=941 Weiterlesen »]]> Seit über einem halben Jahr sind wir schon unterwegs (wir sind am 12. Oktober 2012 losgefahren) und haben über die verschiedensten Dinge berichtet, die sich an verschiedenen Orten zugetragen haben. Da die Artikelanzahl immer größer wird, wird es natürlich auch immer schwieriger den Überblick über all die Artikel zu behalten und so manch einer wird sich fragen „Wo ist das überhaupt?“.

Reiseroute

Bisherige Reiseroute mit den Orten, über die wir geschrieben haben

Um diese Fragen zu beantworten, gibt es jetzt eine interaktive Karte mit dem bisherigen Routenverlauf und den Standorten der Artikel (grüne Blase). Zu finden ist die Reiseroute rechts im Menü “Navigation” unter dem Punkt “Reiseroute“.

Link "Auf Reiseroute anzeigen"

Link “Auf der Reiseroute anzeigen”

Zusätzlich gib es am Ende von jedem Artikel einen Link „Auf der Reiseroute anzeigen“. Wer darauf klickt, wird direkt auf die Reiseroute weitergeleitet und der Standort, über den wir den Artikel geschrieben haben, wird angezeigt.

Wir hoffen, dass es mit dieser Karte noch besser möglich ist, mitzuverfolgen, wo wir uns gerade aufhalten und was wir erleben.

]]>
http://www.aus-reisen.de/2013/05/bisherige-reiseroute/feed/ 0
Rückblick Containerschifffahrt http://www.aus-reisen.de/2013/04/ruckblick_containerschifffahrt/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=ruckblick_containerschifffahrt http://www.aus-reisen.de/2013/04/ruckblick_containerschifffahrt/#comments Sun, 14 Apr 2013 03:16:34 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=823 Weiterlesen »]]>

„Ihr seit mit dem Containerschiff nach Amerika gefahren? Wie geht das denn?“ So oder so ähnlich werden wir immer wieder gefragt, wenn wir von unserer Atlantik-Überfahrt von Bremerhaven in Deutschland nach New York City in den USA erzählen. Auch Fragen, wie wir auf die Idee gekommen sind, wie das Leben auf den Schiff so ist, wo man so etwas buchen kann oder wie teuer es ist, kommen immer wieder vor.

Da am letzten Freitag der Beginn unserer Reise und damit die Containerschifffahrt genau sechs Monate zurücklagen, nutzen wir die Gelegenheit um diese Fragen zu beantworten und haben noch einen kleinen Schmankerl dabei, nämlich in Form einer Fotogalerie mit der gesamten Überfahrt in Bildern.

Ich (Albrecht) gebe zu, mit dem Frachtschiff den Atlantik zu überqueren, das ist schon ungewöhnlich. Wann genau ich auf die Idee gekommen bin, weiß ich gar nicht mehr so genau. Auf alle Fälle hatte ich einmal im Internet geschaut, wie man auf einem Frachtschiff anheuert, um kostenlos durch die Welt zu fahren. Leider gibt es die Möglichkeit nicht mehr (wenn man den Internet-Foren glauben schenkt). Im großen und ganzen ist es den Reedereien zu teuer, ständig neue Matrosen anzulernen, die dann nur eine Fahrt dabei sind. Auch der Versicherungsschutz spielt wohl eine Rolle. Außerdem sind Matrosen von den Philippinen sehr günstig. Im Zuge dieser Recherche bin ich aber auf Reisebüros (wir haben bei Frachtschiffreisen Pfeiffer gebucht) gestoßen, die solche Frachtschifffahrten für Passagiere anbieten. Man kann einfach mitfahren und Urlaub auf dem Schiff machen. Besonders hat mich gereizt, dass man mit den Offizieren zusammen auf dem Schiff lebt und sich völlig frei bewegen kann. Prinzipbedingt hat man 3 mal täglich Kapitänsdinner und kann auf die Brücke oder in den Maschinenraum gehen, wann immer man Lust dazu hat. Für Technikfreaks ein wahres Fest!

Als ich Sabine vor ein paar Jahren das erste mal von der Idee erzählt habe, war sie eher skeptisch. Sie sei noch nie übers Meer gefahren und dann gleich über den Atlantik? Also sind wir erst einmal mit der Fähre nach von Lübeck nach Malmö in Schweden gefahren, immerhin 12 h mit einer Übernachtung. Als das gut ging und wir angefangen haben, das Kanadajahr zu organisieren, was es schon nicht mehr so abwegig Containerschiff zu fahren. Das ausschlaggebende Argument war dann, so klimaschonend wie möglich zu reisen. Da wir kurz vor der Abreise geheiratet haben, war es auch eine sehr gute Möglichkeit sich nach dem ganzen Stress auszuruhen. Warum? Eigentlich ist auf dem Schiff nichts zu tun, kein Internet, keine Bespaßung, keine Aktivitäten. Die einzigen festen Termine täglich sind die drei Mahlzeiten. Das Essen ist überraschend gut (etwas besser als Großküchenessen). Auch gibt es immer frisches Obst und Gemüse. Es ist schon etwas eigenartig mitten auf dem Atlantik zu sein, d.h. 2000 km ist nur Wasser um einen herum und in einen frischen Apfel zu beißen und eine Schnitte Fleischsalat zu genießen. Da unser Kapitän Deutscher ist, gibt es meistens auch deutsches Essen. Sonst setzt sich die Mannschaft aus ein paar deutschen Ingenieuren, philippinischen und estnischen Offizieren, den philippinischen Matrosen und 4 weitere Passagiere aus Schweden, der Schweiz und einer Deutschen zusammen. Gesprochen wird so ein Mix aus Deutsch und Englisch. Die Matrosen sind von Rest der Mannschaft abgeschirmt. Sie haben z.B. ihr eigenes Esszimmer und eigenen Aufenthaltsraum. So laufen wir den ihnen eigentlich nur im Treppenhaus oder wenn wir auf dem Schiff unterwegs sind über den Weg.

Die Matrosen haben auch auf See alle Hände voll zu tun, sie streichen und säubern das Boot von früh bis abends. Und was machen wir? Wir genießen die Zeit, schauen aus dem Fenster auf die ca. 4000 Container, beobachten die Offiziere und den Kapitän auf der Brücke, wie sie das 249 m lange Schiff steuern und genießen die Sicht auf das Meer. Ab und zu gehen wir auch an Deck spazieren. Der beste Platz auf dem Schiff ist ganz vorne am Bug, dort herrscht vollkommene Stille, kein Laut des sonst überall zu hörenden und zu fühlenden Schiffsmotors dringt bis hierhin. Man hört nur das Rauschen der Wellen und des Windes.

So sind die 10 Tage auf See sehr schnell vorbei. Die ganze Containerschiffsreise hat übrigens ca. 1800 € für uns beide inkl. Vollpension gekostet. Das mag zwar auf den ersten Blick teuer sein, aber so haben wir die Flugkosten gespart und konnten unsere Fahrräder kostenlos mitnehmen und hatten keine Probleme mit dem Übergepäck. Jeder von uns hat ohne die Fahrräder ca. 40-50 kg Gepäck dabei. Die Grenze soll wohl bei 100 kg pro Person liegen, was aber keiner überprüft. Die Bedingung ist bloß, dass man das Gepäck selber noch tragen kann.

Die ganze Überfahrt haben wir mit unserem GPS aufgezeichnet. So sieht man in der folgenden Karte, wie das Schiff gefahren ist und an welchen Stellen wir unseren Kurs geändert haben. Es ist schon überraschend zu sehen, über wie viele hunderte Kilometer das Containerschiff einfach geradeaus gefahren ist ohne auch nur vom Kurs abzuweichen.

Wir können so eine Reise nur jedem empfehlen! Es ist eine ganz besondere Erfahrung und auch in der heutigen Welt ein richtiges Abenteuer!

Wer jetzt noch Fragen hat, kann einfach ein Kommentar hinterlassen auf den wir dann antworten werden.

]]>
http://www.aus-reisen.de/2013/04/ruckblick_containerschifffahrt/feed/ 1
Grenzgänger http://www.aus-reisen.de/2012/11/grenzganger/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=grenzganger http://www.aus-reisen.de/2012/11/grenzganger/#comments Tue, 27 Nov 2012 03:41:06 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=292 Weiterlesen »]]>

Die Niagarafälle. Zwischen ihnen verläuft die Grenze zwischen den USA (links) und Kanada (rechts).

Zweihundert Meilen, also etwas über 300 km sind es noch. Mit dem Fahrrad hätten wir dafür bei den kalten Temperaturen, den ständigen Regenschauern und mit Gegenwind über eine Woche gebraucht, so schaffen wir es in nicht einmal drei Stunden. Es ist unglaublich, wie sehr wir uns über jeden Regenschauer freuen, während wir sitzend im warmen Auto hindurch fahren. Was für ein Luxus!

An den Niagarafällen fahren wir dann auch schon über die Grenze nach Kanada. Der Beamte im Grenzhäuschen interessiert sich überhaupt nicht für das ganze Gepäck im Auto, sondern weist uns nur einen Parkplatz vor dem Hauptgebäude zu, wo wir unser Visum und die Arbeitserlaubnis erhalten. Die Beamten in dem Gebäude machen einen unglaublich beschäftigten Eindruck, obwohl eigentlich nicht viel los ist. Als wir dann an der Reihe sind, stellt uns ein lustloser Grenzbeamter nach ein paar Fragen die Arbeitserlaubnis aus, die er dann zusammengefaltet in den Reisepass tackert. Dazu einen Einreisestempel und schon sind wir in Kanada eingereist und dürfen ab jetzt arbeiten. Sabines Namensänderung (wir haben ja nach der Beantragung geheiratet) ist kein Problem. Er will weder die internationale Heiratsurkunde sehen, noch den alten Reisepass mit der Passnummer. Daran sollen die USA sich einmal ein Beispiel nehmen (siehe Artikel Visaangelegenheiten). Herzlich Willkommen Kanada!

Frankenstein Burger King

Da es schon recht spät ist, fahren wir direkt zum Motel. Dort beziehen wir schnell unser Zimmer um danach noch zu den weltberühmten Niagarafällen zu laufen, die Nachts mit bunten Scheinwerfern angestrahlt werden. Auf dem Weg dorthin laufen wir durch die Hauptvergnügungsstraße. Der Rummel ist unglaublich. Überall leuchten Reklametafeln und Spuk- oder Abenteuerhäuser versuchen auf jede erdenkliche Art die Aufmerksamkeit der Menschen zu erregen. Musik aus Lautsprechern ist noch das geringste. Es gib einen singenden Pharao, ein Haus, das auf dem Kopf steht, Frankenstein mit einem Burger in der Hand, drei Wachsfigurenkabinette, ein Riesenrad, Geisterbahnen und, und, und. Unten an den Fällen ist es ruhiger, auch wenn die Bäume rundherum kitschig bunt beleuchtet werden. In dem ganzen bunten Rummel gehen die Fälle etwas unter und wir sind etwas verwirrt, was hier eigentlich die Hauptattraktion ist. Die Fälle oder die Dauerkirmes?

“Unser” Mietauto vor “unserem” Motel

Wir schauen uns die amerikanischen und kanadischen Fälle an und können es noch nicht wirklich begreifen, dass wir auf einmal schon in Kanada sind und Toronto und die Wohnungs- und Jobsuche auf einmal in greifbarer Nähe rücken.

Am Morgen des nächsten Tages bringen wir unser Mietauto zurück (wir konnten es in den USA ausleihen und in Kanada zurückgeben) und erleben unseren ersten Tag in Kanada.

]]>
http://www.aus-reisen.de/2012/11/grenzganger/feed/ 1
Hilfe zur richtigen Zeit http://www.aus-reisen.de/2012/11/hilfe-zur-richtigen-zeit/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=hilfe-zur-richtigen-zeit http://www.aus-reisen.de/2012/11/hilfe-zur-richtigen-zeit/#comments Sat, 24 Nov 2012 02:32:37 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=275 Weiterlesen »]]>

“Schöne” Aussicht

Das Wetter wird immer kälter und es regnet schon seit Tagen, und so sind wir ganz schön durchgefroren und teilweise nass, wenn wir abends im Motel ankommen. Der Erie-Canal-Trail führt zwar an ein paar schönen Ecken vorbei, aber die Natur hat den gleichen Reiz wie die kahlen Wälder in Deutschland um diese Jahreszeit. Irgendwann geht dann auch noch der schön ausgebaute Fahrradweg in einen matschigen Feldweg über und endet ein paar Meter weiter auf einem versumpften Feld. Also drehen wir um und wollen auf die Straße ausweichen, aber leider hat mein Fahrrad ausgerechnet jetzt einen Platten, der erst repariert werden muss. Also kümmert sich Albrecht um den matschverschmierten Reifen, den wir im kalten Wasser des Kanals waschen und so auch das Loch entdecken, das dann fachgerecht geflickt wird. Ich koche uns erst einmal einen Tee mit unserer letzten Portion Heet. Die ganze Aktion kostet uns über eine Stunde und danach sind wir endgültig durchgefroren.

Luxusbett

An diesem Tag sind wir das erste Mal auch nach Einbruch der Dunkelheit noch unterwegs. Trotzdem kommen wir wohlbehalten bei Patty und Larry an. Wir haben die beiden über Warm Showers, einem Internetportal für Tourenradler angeschrieben, auf dem Privatleute kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten und eine warme Dusche anbieten. Auf ihrem Profil hat jemand unsere heutigen Gastgeber als five-star-warm-shower beschrieben und so ist es dann auch. Wir haben ein eigenes Gästezimmer, ein eigenes Bad und alles wunderbar sauber und nett eingerichtet. Auf die Kissenbezüge unseres Bettes sind Fahrräder aufgedruckt und an der Wand hängt eine Pinnwand mit Fotos ehemaliger Gäste. Patty hat für uns alle Abendessen gekocht und so können wir die Strapazen des heutigen Tages in gemütlicher Runde hinter uns lassen.

Fahrradverladung in “unser” Mietauto

Am nächsten Morgen gibt es ein tolles, typisch amerikanisches Frühstück mit French fried toast mit Ahornsirup, einem riesigen Pott Kaffee und Donuts frisch aus der Bäckerei. Wir erzählen, dass wir wegen dem kalten Wetter eigentlich gar nicht mehr weiter mit dem Fahrrad fahren wollen, sondern lieber den Zug oder ein Mietauto zu den Niagarafällen nehmen würden. Patty hilft uns, ein Mietauto zu organisieren und fährt uns sogar zu der Entleihstation. Anschließend packen wir unsere Sachen und die Fahrräder gemeinsam ins Auto. Wir bedanken uns noch einmal und verabschieden uns herzlich von den beiden, bevor es für uns in Richtung Niagarafälle geht.

So endet unsere Fahrradtour nach 10 Tagen und 500 km in Rome und wir bewältigen das restliche Drittel der Strecke zu den Niagarafällen in 3 Stunden mit dem Auto.

]]>
http://www.aus-reisen.de/2012/11/hilfe-zur-richtigen-zeit/feed/ 0
Der Eriekanal http://www.aus-reisen.de/2012/11/der-eriekanal/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=der-eriekanal http://www.aus-reisen.de/2012/11/der-eriekanal/#comments Wed, 21 Nov 2012 00:00:06 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=250 Weiterlesen »]]>

Der Eriekanal

Der Eriekanalweg geht da lang

Nach etwa einem Drittel der Strecke erreichen wir Albany und fahren von nun an Richtung Westen weiter. Von einem einheimischen Tourenradler erhalten wir den Tipp, anstelle der Radroute, die an der Straße entlang führt, den Erie-Canal-Trail zu nehmen, der parallel dazu verläuft und nur für Radfahrer und Fußgänger gedacht ist. Er versichert uns, dass er flach ist und auch mit Trekkingrädern befahrbar und so wagen wir uns auf den Trail.

Er ist tatsächlich gut ausgebaut und gepflegt und eigentlich ein richtiger Fahrradweg, wie man ihn von Deutschland her kennt. Es gibt sogar immer wieder Informationstafeln über den Erie-Kanal, der Anfang des 19. Jahrhunderts als Verbindung zwischen dem Eriesee und dem Hudson River gebaut wurde. Durch ihn war es möglich, Güter aus dem Nordwesten der USA günstig nach New York City zu transportieren (die Transportkosten sanken um 90%). Der Kanal war nur 12 m breit und 1,2 m tief, aber er sorgte durch mehrere Schleusen und Brücken für einen zuverlässigen Transport von Personen und Gütern. Damit legte er die Grundlage für eine verstärkte Besiedelung der Gebiete rund um die großen Seen und trug dazu bei, dass der Hafen von New York City sich zum wichtigsten Hafen an der Ostküste Amerikas entwickelte. Heute ist der alte Kanal nur noch in Abschnitten vorhanden und hält für uns Tourenradler einige Überraschungen bereit.

Unbeschrankter “Bahnübergang”

Einmal hört der Weg auf einmal an einem Bahndamm auf, ohne dass ein Hinweisschild oder ein Übergang zu sehen ist. Also erkunden wir das Ganze erst einmal zu Fuß. Auf den Schienen stehen leere Güterwaggons und in der nähe läuft ein Aggregat, das sie wohl mit Druckluft versorgt. Als wir die Sträucher auf anderen Seite genauer untersuchen, entdecken wir dort tatsächlich einen besseren Trampelpfad der auf einige Häuser zugeht. Wir wuchten also unsere Fahrräder den Bahndamm hoch und tragen sie vorsichtig über die Schienen, auf denen wohl so bald kein Zug fahren wird, und setzen unseren Weg fort. Tatsächlich ist der Weg nach einer Weile auch wieder ausgeschildert.

Immer wieder liegen außerdem Bäume auf dem Weg, die so kurz nach Sandy noch niemand weggeräumt hat. Die meisten können wir umfahren, indem wir auf den angrenzenden Rasenstreifen ausweichen, aber manchmal hilft nur: „Augen zu und durch!“

“Oh, nein!”

“Wo geht es bitte hier durch?”

“Geschafft!”

Zum Glück sind wir zu zweit und so lassen sich auch diese Hindernisse überwinden. Nach zwei Tagen sind die Bäume auch schon zur Seite geräumt oder abgesägt, sodass wir staunen wir schnell die Behörden selbst so kleine, menschenleere Wege wieder auf Vordermann bringen.

]]>
http://www.aus-reisen.de/2012/11/der-eriekanal/feed/ 2
Heet and Eat http://www.aus-reisen.de/2012/11/heet-and-eat/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=heet-and-eat http://www.aus-reisen.de/2012/11/heet-and-eat/#comments Sun, 18 Nov 2012 00:00:50 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=226 Weiterlesen »]]>

Was kann man da wohl lernen?

Das amerikanische Essen hat in Deutschland keinen guten Ruf und das leider nicht zu unrecht, wie wir schon bei unserem ersten Gang in den Supermarkt feststellen müssen. Obst ist bis auf Bananen wahnsinnig teuer und Cola gibt es oft günstiger als Wasser zu kaufen. Essen gehen war in Chinatown in New York noch günstig, ansonsten ist das Kalorien/Dollar-Verhältnis eigentlich nur in Fastfoodketten akzeptabel. Was macht also der Tourenradler mit Sinn für ausgewogene Ernährung und mit schmalem Geldbeutel? – Er improvisiert:

Zu unserer Campingausrüstung gehört nicht nur ein Zelt, das bei dieser Tour im November nicht ausgepackt wird, sondern auch ein HighTech-Spirituskocher, den man ja durchaus auch auf den asphaltierten Parkplätzen vor den Motelzimmern verwenden kann. Es ruft zwar einige erstaunt-mitleidige Blicke hervor, wenn Albrecht in der Dunkelheit vor der Tür hockt und darauf wartet, dass das Essen heiß wird, aber es macht uns unabhängig von Restaurants und erspart uns die Mühe Abends noch einmal auszugehen.

Ein neugieriger Besucher

Da wir mit der Suche nach Spiritus in Tankstellen und Baumärkten nicht erfolgreich sind, greifen wir bald auf Heet zurück, dass in einschlägigen Foren im Internet empfohlen wird. Heet ist ein Frostschutzmittel, dass als Zusatz in den Tank geschüttet wird und somit an jeder Tankstelle verkauft wird. Es ist genauso ein Alkohol wie Spiritus, nur leider Methanol statt Ethanol, also nicht als Speisezusatz zu empfehlen. Trotz der Zusatzstoffe, die beim Verbrennen etwas merkwürdig riechen, heizt es gut ein und so kann Albrecht weiterhin lecker kochen.

In manchen Motels steht auch eine Mikrowelle im Zimmer, mit der man sich das Dosenessen, das wir in der Regel kaufen, theoretisch in fünf Minuten heiß machen könnte. Die verlockend kurze Kochzeit beflügelt unsere Phantasie, das fehlende Mikrowellengeschirr anderweitig zu ersetzen.

Am Ende sind wir immer satt geworden, auch wenn Kartoffeln aus der Dose und Wiener Würstchen etwas anders geschmeckt haben als erwartet und auch Experimente mit „refried beans“ und „corned beef“ nicht überzeugen konnten. Meistens sind es dann doch die guten alten Nudeln mit Tomatensoße gewesen, die uns die nötige Kraft für eine weitere Etappe gaben.

Unser Abendessen

Ernährungskarussell

]]>
http://www.aus-reisen.de/2012/11/heet-and-eat/feed/ 0
On the Road! http://www.aus-reisen.de/2012/11/on-the-road/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=on-the-road http://www.aus-reisen.de/2012/11/on-the-road/#comments Thu, 15 Nov 2012 00:00:13 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=202 Weiterlesen »]]> Auf Amerikas Straßen mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, ist an sich schon ein Erlebnis. Wir folgen auf unserem Weg von New York City zu den Niagarafällen zwar den offiziellen Radrouten des Staates New York, aber diese sind wohl eher für Rennradfahrer gemacht, als für Reiseradler. Steigungen dienen dem Training und am besten fährt es sich auf Asphalt. So lautet wohl die Devise.

Die Appalachen im Indian Summer

Die ersten vier Tage fahren wir von New York aus Richtung Norden durch die Appalachen. Das bedeutet, dass der Weg sehr hügelig ist und wir uns mit unseren schwer beladenen Rädern einige Steigungen hinauf kämpfen müssen. Das bedeutet aber auch, dass wir die letzten Züge des Indian Summer miterleben und die Wälder an den Berghängen in rot und gelb wunderschön leuchten. Später sehen wir immer wieder Menschen, die in ihren Vorgärten mit Laubsaugern das herunter gefallene Laub fein säuberlich auf Haufen zusammen pusten.

Der Fahrradweg, dem wir folgen ist gut ausgeschildert, sodass wir uns trotz unserer etwas gröberen Autokarte selten verfahren. Allerdings hat dieser Weg auch so seine Tücken. Einmal führt er uns durch eine Wohngegend zu einem Gebüsch, durch das einmal ein Weg gegangen sein muss.

Hier war wohl mal ein Weg …

Jetzt ist dort bestenfalls noch ein Trampelpfad, aber der ist so zugewachsen und verwildert, dass es mit unseren breiten und schweren Rädern kein Durchkommen gibt. Also nehmen wir die Bundesstraße, die leider über einen Berg hinüber führt, der es in sich hat. Keuchend und strampelnd schleichen wir die Steigung hinauf und machen dabei viele Pausen, bis es endlich geschafft ist.

Ein anderes Mal verläuft der Fahrradweg auf einem sechsspurigen Highway. Wir fahren auf dem Seitenstreifen und haben vorsichtshalber unsere Warnwesten an, damit die Autofahrer uns schon von Weitem sehen. Sie sind auch sehr rücksichtsvoll und nehmen, wenn es geht, die linke Spur oder fahren ganz links in den breiten Spuren, um uns zu überholen. Aber schön ist es trotzdem nicht, gerade wenn die langen amerikanischen Trucks mit ihren lauten Motoren vorbeifahren. Außerdem liegen sehr viele tote Tiere auf dem Seitenstreifen an denen wir vorbei fahren müssen. Das sieht nicht schön aus und riecht auch nicht gut, was wohl die Amerikaner dazu bewogen hat, das Programm „adopt a highway“ ins Leben zu rufen, bei dem ein Abschnitt des Highways ehrenamtlich von politischen oder sozialen Gruppen sauber gehalten wird. Da steht dann z.B. an der Straße ein Schild, dass die nächsten drei Meilen von der Boy Scout Group No. 53 übernommen wurden oder eben, dass die nächsten zwei Meilen noch zu haben sind.

Nicht schön, aber breit!

Zum Schmunzeln bringen uns immer wieder die Straßennamen. Der überwiegende Teil der Straßen heißt „old post road“, aber es gibt auch einfallsreiche Namen wie „long and windy lane“ oder „Manitou road“. Unsere Straße heißt 9, 9W oder 9J und begleitet uns den Hudson entlang bis Albany, wo wir dann auch schon ein Drittel der Strecke zu den Niagarafällen geschafft haben und uns einigermaßen daran gewöhnt haben, auf dem Seitenstreifen neben den vorbei brausenden Autos herzufahren.

]]>
http://www.aus-reisen.de/2012/11/on-the-road/feed/ 0