„Ihr seit mit dem Containerschiff nach Amerika gefahren? Wie geht das denn?“ So oder so ähnlich werden wir immer wieder gefragt, wenn wir von unserer Atlantik-Überfahrt von Bremerhaven in Deutschland nach New York City in den USA erzählen. Auch Fragen, wie wir auf die Idee gekommen sind, wie das Leben auf den Schiff so ist, wo man so etwas buchen kann oder wie teuer es ist, kommen immer wieder vor.
Da am letzten Freitag der Beginn unserer Reise und damit die Containerschifffahrt genau sechs Monate zurücklagen, nutzen wir die Gelegenheit um diese Fragen zu beantworten und haben noch einen kleinen Schmankerl dabei, nämlich in Form einer Fotogalerie mit der gesamten Überfahrt in Bildern.
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Hafeneinfahrt
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Mit unseren schwer bepackten Fahrrädern geht es direkt zum Containerschiffhafen in Bremerhaven.
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Einfahrt in den Hafen
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Aber Vorsicht! Ein Frachtschiffhafen birgt viele Gefahren!
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Anmeldung im Hafen
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Bevor wir zu dem Schiff kommen, müssen wir uns anmelden. Die Hafenmitarbeiter schauen recht verwundert, dass wir unsere Fahrräder mit auf das Schiff nehmen wollen.
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Am Schiff angekommen
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Angekommen am Schiff. Da die Gangway zu eng ist, müssen wir die Fahrräder vorher abladen und dann alles einzeln auf das Schiff tragen.
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Unser Wohnzimmer
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Wir sind mit all unseren Fahrradpacktaschen im Wohnzimmer unserer Kabine angekommen.
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Schlafzimmer
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Die Kabine besteht aus einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer und einem Bad. Insgesamt können wir 29 Quadratmeter unser Eigen nennen.
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Auslaufen 1
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Bremerhaven verabschiedet sich im Regen von uns. Das Schiff wird von einem Schlepper von der Kaimauer raus ins Fahrwasser gezogen, dort gedreht und ...
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Fensterausblick
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Der Ausblick aus unserem Zimmerfenster ist gigantisch! Alle Ladebrücken sind bereits hochgeklappt und das Schiff ist fertig zum Auslaufen.
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Auslaufen 2
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... dann geht's über die Weser auf die Nordsee heraus. Tschüss Deutschland!
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Brücke 1
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Wir können zu jeder Tages- und Nachtzeit auf die Brücke gehen, den Kapitän oder den Steuermännern bei der Arbeit zuschauen und ...
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Brücke 2
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... selbst den Kapitän spielen.
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Aussicht
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Eigentlich gibt es auf dem Meer nicht so viel zu sehen, aber das ständig wechselnde Wetter zu beobachten, ist spannend.
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Bug 1
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Wir können uns auf dem Schiff frei bewegen und so wird unser Lieblingsplatz ...
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Bug 2
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... ganz vorne am Bug, denn dort hört und spürt man den Schiffsmotor nicht mehr. Nur das Rauschen der Wellen und des Windes. Herrlich!
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Fliegende Fische
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Mitten auf dem Atlantik springen manchmal Fliegende Fische vor dem Schiff aus dem Wasser, segeln ein paar Meter und und verschwinden wieder.
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Container
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Täglich gehen wir auf dem Schiff spazieren, bewundern die riesigen Container und fragen uns, was dort eigentlich drin ist. Aber selbst der Kapitän weiß in den meisten Fällen nicht, was er transportiert.
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Zwischenstopp 1
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In Felixstowe in England legen wir wir einen Zwischenstopp ein, um noch mehr Container für Amerika zu laden.
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Zwischenstopp 2
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Die ganze Nacht durch werden Container gestapelt und schweben bei uns am Schlafzimmerfenster vorbei.
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Zwischenstopp 3
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Als wir am nächsten Morgen ablegen, verwendet der Kapitän eine Ministeuerung am äußeren Ende der Brücke, um das Frachtschiff mit viel Gefühl von der Kaimauer und mit Hilfe der Schlepper aus dem Hafen zu manövrieren. Wir sind natürlich live dabei!
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Noch 5624 km bis NYC
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Der nächste Stopp in 5624 km ist New York City wo wir in 8 Tagen ankommen sollen.
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Titanicstyle
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Natürlich darf die berühmte Pose aus dem Titanicfilm nicht fehlen. Wir sind ja schließlich auf einer ähnlichen Strecke unterwegs.
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Essensraum
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Wir essen zusammen mit den vier anderen Reisenden in der Offiziersmesse. Ab und zu sitzen auch der Kapitän oder die Offiziere an dem zweiten Tisch. Da wir Reisende aber nach allen anderen Essen, sind wir auch oft unter uns. Nur für den Kapitän gibt es scheinbar keine festen Arbeitszeiten und so treffen wir ihn des öfteren beim Frühstück.
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Essensplan
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Das Essen ist gut, auch wenn wir uns zuerst unter manchen Gerichtsnamen nicht so wirklich vorstellen können, was es sein soll.
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Wettervorhersage und geplante Schiffroute
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Täglich empfängt der Kapitän die aktuelle Wettervorhersage und passt die Schiffsroute an, damit wir, wie in diesem Fall, nicht durch den Hurrikan "Rafael" fahren müssen.
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Sturm 1
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Der wolkenlose Himmel trügt; wir fahren gerade am Rand von Hurrikan "Rafael" vorbei. Bei Windstärke 8-9 (72-100 km/h Windgeschwindigkeit) stampft das Schiff kräftig.
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Sturm 2
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Einer der Ingenieure schätzt, dass der Bug sich innerhalb von zehn Sekunden acht Meter auf und ab bewegt.
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230 V Generator
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Interessant ist auch der Ausflug in den Maschienenraum. Dort bewundern wir die Meerwasserentsalzungsanlage, die Stromgeneratoren (230 V und 24 V), die hier zu sehen sind und ...
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Schiffmotor
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... den knapp 50000 PS starken Schiffsmotor der mit seinen acht Zylindern das ganze Schiff vorwärts bewegt, es beschallt und zum Vibrieren bringt.
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Typenschild des Schiffmotors
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Typenschild des Schiffsmotors - mit 49 735 PS und 100 Umdrehungen pro Minute geht's übers Meer.
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Welle
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Direkt aus dem Motor führt die Welle heraus, die dann die 7 m hohe Schiffschraube antreibt.
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Land in Sicht
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Neun Tage nachdem wir Deutschland verlassen haben, erblicken wir in der Abendsonne das erste Mal den amerikanischen Kontinent.
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Skyline von NYC
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Was für eine Hafeneinfahrt! Von der Schiffsbrücke haben wir einen wunderbaren Blick auf die Skyline von New York City.
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Das Tor zur neuen Welt
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Diese Brücke bildet die Einfahrt zur Bucht von New York, für uns so zu sagen das Tor zur neuen Welt.
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Letzte Nacht
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Nach einer letzten Nacht auf dem Schiff, erblicken wir New York während des Sonnenaufgangs.
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Warten auf die Seemansmission
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Nachdem wir alles wieder vom Schiff getragen haben, warten wir zwischen all den Containerbrücken auf den Transportservice der Seemannsmission, die uns aus dem Hafen bringen soll.
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New York City
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Nach 13 Tagen auf See unternehmen wir gleich eine erste kleine Radtour, um die Skyline von New York City von Nahem zu sehen.
Ich (Albrecht) gebe zu, mit dem Frachtschiff den Atlantik zu überqueren, das ist schon ungewöhnlich. Wann genau ich auf die Idee gekommen bin, weiß ich gar nicht mehr so genau. Auf alle Fälle hatte ich einmal im Internet geschaut, wie man auf einem Frachtschiff anheuert, um kostenlos durch die Welt zu fahren. Leider gibt es die Möglichkeit nicht mehr (wenn man den Internet-Foren glauben schenkt). Im großen und ganzen ist es den Reedereien zu teuer, ständig neue Matrosen anzulernen, die dann nur eine Fahrt dabei sind. Auch der Versicherungsschutz spielt wohl eine Rolle. Außerdem sind Matrosen von den Philippinen sehr günstig. Im Zuge dieser Recherche bin ich aber auf Reisebüros (wir haben bei Frachtschiffreisen Pfeiffer gebucht) gestoßen, die solche Frachtschifffahrten für Passagiere anbieten. Man kann einfach mitfahren und Urlaub auf dem Schiff machen. Besonders hat mich gereizt, dass man mit den Offizieren zusammen auf dem Schiff lebt und sich völlig frei bewegen kann. Prinzipbedingt hat man 3 mal täglich Kapitänsdinner und kann auf die Brücke oder in den Maschinenraum gehen, wann immer man Lust dazu hat. Für Technikfreaks ein wahres Fest!
Als ich Sabine vor ein paar Jahren das erste mal von der Idee erzählt habe, war sie eher skeptisch. Sie sei noch nie übers Meer gefahren und dann gleich über den Atlantik? Also sind wir erst einmal mit der Fähre nach von Lübeck nach Malmö in Schweden gefahren, immerhin 12 h mit einer Übernachtung. Als das gut ging und wir angefangen haben, das Kanadajahr zu organisieren, was es schon nicht mehr so abwegig Containerschiff zu fahren. Das ausschlaggebende Argument war dann, so klimaschonend wie möglich zu reisen. Da wir kurz vor der Abreise geheiratet haben, war es auch eine sehr gute Möglichkeit sich nach dem ganzen Stress auszuruhen. Warum? Eigentlich ist auf dem Schiff nichts zu tun, kein Internet, keine Bespaßung, keine Aktivitäten. Die einzigen festen Termine täglich sind die drei Mahlzeiten. Das Essen ist überraschend gut (etwas besser als Großküchenessen). Auch gibt es immer frisches Obst und Gemüse. Es ist schon etwas eigenartig mitten auf dem Atlantik zu sein, d.h. 2000 km ist nur Wasser um einen herum und in einen frischen Apfel zu beißen und eine Schnitte Fleischsalat zu genießen. Da unser Kapitän Deutscher ist, gibt es meistens auch deutsches Essen. Sonst setzt sich die Mannschaft aus ein paar deutschen Ingenieuren, philippinischen und estnischen Offizieren, den philippinischen Matrosen und 4 weitere Passagiere aus Schweden, der Schweiz und einer Deutschen zusammen. Gesprochen wird so ein Mix aus Deutsch und Englisch. Die Matrosen sind von Rest der Mannschaft abgeschirmt. Sie haben z.B. ihr eigenes Esszimmer und eigenen Aufenthaltsraum. So laufen wir den ihnen eigentlich nur im Treppenhaus oder wenn wir auf dem Schiff unterwegs sind über den Weg.
Die Matrosen haben auch auf See alle Hände voll zu tun, sie streichen und säubern das Boot von früh bis abends. Und was machen wir? Wir genießen die Zeit, schauen aus dem Fenster auf die ca. 4000 Container, beobachten die Offiziere und den Kapitän auf der Brücke, wie sie das 249 m lange Schiff steuern und genießen die Sicht auf das Meer. Ab und zu gehen wir auch an Deck spazieren. Der beste Platz auf dem Schiff ist ganz vorne am Bug, dort herrscht vollkommene Stille, kein Laut des sonst überall zu hörenden und zu fühlenden Schiffsmotors dringt bis hierhin. Man hört nur das Rauschen der Wellen und des Windes.
So sind die 10 Tage auf See sehr schnell vorbei. Die ganze Containerschiffsreise hat übrigens ca. 1800 € für uns beide inkl. Vollpension gekostet. Das mag zwar auf den ersten Blick teuer sein, aber so haben wir die Flugkosten gespart und konnten unsere Fahrräder kostenlos mitnehmen und hatten keine Probleme mit dem Übergepäck. Jeder von uns hat ohne die Fahrräder ca. 40-50 kg Gepäck dabei. Die Grenze soll wohl bei 100 kg pro Person liegen, was aber keiner überprüft. Die Bedingung ist bloß, dass man das Gepäck selber noch tragen kann.
Die ganze Überfahrt haben wir mit unserem GPS aufgezeichnet. So sieht man in der folgenden Karte, wie das Schiff gefahren ist und an welchen Stellen wir unseren Kurs geändert haben. Es ist schon überraschend zu sehen, über wie viele hunderte Kilometer das Containerschiff einfach geradeaus gefahren ist ohne auch nur vom Kurs abzuweichen.

Die Reiseroute um die Welt
Wir können so eine Reise nur jedem empfehlen! Es ist eine ganz besondere Erfahrung und auch in der heutigen Welt ein richtiges Abenteuer!
Wer jetzt noch Fragen hat, kann einfach ein Kommentar hinterlassen auf den wir dann antworten werden.
Toller Beitrag! Super schön, dass ihr die Slideshow nun hingebekommen habt und man somit mal mehr Bilder sieht. Viel Spaß noch und bis mal wieder im Skype.
LG Rico